Daimlers "X" für alle Fälle

Seine größte Bekanntheit erlangte der Pick-up sicher in der US-Serie "Ein Colt für alle Fälle", in der Stuntman Colt Seavers mit einem solchen fast alle Widrigkeiten des Lebens regelte oder einfach übersprang. Die zunehmende Popularität dieser Fahrzeuggattung rief jetzt auch Mercedes auf den Plan. Die Nachfrage für Pick-ups wächst und das bewog die Verantwortlichen, den Nissan Navara mittels eines dreistelligen Millionenbetrages zur "X-Klasse" zu machen. Wie die in etwa aussehen wird, zeigen zwei Studien mit den etwas sperrigen Begriffen "Powerful Adventurer" für die funktionalrobuste Version und "Stylish Explorer" für die zivilere Edel-Variante. Zugkräftig: 3,5 Tonnen Anhängelast Kernmärkte sind Südamerika, -afrika, Australien und Europa. Die Markteinführung soll Ende 2017 in Europa starten. Gefertigt wird im Nissan-Werk in Barcelona. Für Lateinamerika ist ab 2018 das Renault-Werk im argentinischen Córdoba verantwortlich. Wie die Genspender ruht auch die X-Klasse auf einem Leiterrahmen. Die Vierzylinder ergänzt Daimler um V6-Motoren. Mit diesem und permanenten, "4matic" genannten Allrad wird das Topmodell vorfahren. Nachdem sowohl die Daimler- als auch die Renault-Nissan-Vierzylinder 160 respektive 190 PS leisten, dürften hier analog zum GLE eher 258 PS und 620 Newtonmeter geboten sein. Die Leistung aller Motoren bringt ein elektronisches Traktionssystem mit Verteilergetriebe sowie Geländeuntersetzung und zwei Differenzialsperren auf den Untergrund. Bei extremen Bedingungen kann man das Hinterrad- und Längsdifferenzial sperren. Die Nutzlast gibt Daimler optimistisch mit "mehr als 1,1 Tonnen" an, die Anhängelast beträgt bis zu 3,5 Tonnen. Am Fahrwerk legte man erwartungsgemäß noch mal Hand an: Breite Achsen, die auch beim Doka-Navara erhältliche Fünf-Lenker-Hinterachse mit Schraubenfedern und ein präzise abgestimmtes Feder-Dämpfer-Setup sollen on- und offroad für den daimlerschen Fahrkomfort sorgen. Auch bei den Fahrerassistenzsystemen wird Daimler den X-Klasse-Fahrer mit Kameras, Radar- und Ultraschallsensoren unterstützen. Viele der Assistenzsysteme solenl löblicherweise Serienausstattung sein. Das Kommunikationsmodul mit fahrzeugfester SIM-Karte erlaubt die Nutzung der Mercedes "Me-connect"-Dienste. Damit kann man den Pick-up über Smartphone, Tablet oder PC jederzeit und von überall erreichen und zum Beispiel Navigationsziele senden oder abfragen, wo der Pick-up geparkt ist und wie voll der Tank ist. Colt Seavers hätte das gefallen! Neben diesen optionalen Remote Online Diensten stehen die serienmäßigen Basisdienste wie Unfall-, Wartungs- und Pannenmanagement zur Verfügung. Die Praxis wird zahmer aussehen Die bei den Vans etablierte Designphilosophie aus "hot" und "cool" findet sich auch beim Pick-up wieder. Im Daimler-Design-Sprech ist das "ein Kontrast aus emotionaler und puristischer Flächenbehandlung (für den Begriff hot)" und "technisch präzisen, innovativen und cleveren Details" (was für den Begriff cool steht). An der Front entwickelte man das markentypische SUV-Gesicht der GL-Reihen weiter. Die Frontschürze und die weit ausgestellten Radläufe lassen die X-Klasse satt auf der Straße stehen. Beim "Stylish Explorer" zitiert die Front mit dem Ein-Lamellen-Kühlergrill samt Zentralstern die Mercedes-Benz Coupés. Ausgestellte Kotflügel schaffen Platz für eine breite Spur und riesige Rad-/Reifenkombinationen. Damit bringt auch Daimler das Fast-Lkw-Format mit 22 Zoll. Innen schöpft der "Stylish Explorer" aus dem Vollen: Braunes, natürliches Nubukleder auf den Sitzen kombinierten die Color-and-Trim-Gestalter mit weißem Nappaleder. Die Zierteile in "offenporiger, geräucherter Eiche", kontrastiert mit "gebürsteten und polierten Aluminium-Zierelementen". Von den Pkw kennt man bereits die runden Lüftungsdüsen, das freistehende Zentraldisplay und die zentrale Bedieneinheit mit Controller und multifunktionalem Touchpad. Mit dem lassen sich alle Telematikfunktionen wie beim Smartphone mit Gesten oder der Eingabe von Buchstaben bedienen. Vom Nissan übernommen wird die konventionelle Handbremse in der Mittelkonsole. Die nutzwertigere Version "Powerful-Adventurer" fährt in "Lemonax-metallic" vor, was Robustheit und Geländegängigkeit betonen soll. Ebenso wie die Hardcore-Geländereifen der Dimension 35 x 11.5. Hier hat der markentypische SUV-Kühlergrill zwei Lamellen. Dazu kommt ein Unterfahrschutz vorne und hinten sowie Verkleidungen der Kotflügel und Radhäuser in mattem Carbon. Die Offroad-Ästhetik unterstützen eine elektrische Seilwinde an der Front und ein Metallhaken am Heck - auch das hätte Colt gefallen! Innen finden sich ebenfalls matte Carbonelemente, hier mit metallischen, gebürsteten Oberflächen kombiniert. Außerdem schwarzes Nappaleder in Glanzoptik und schwarze geprägte Lederflächen im Carbon-Stil. Für guten Seitenhalt in jedem Gelände soll an den Sitzwangen schwarzes Leder mit extrem gutem Grip und eine angenehm softe Haptik sorgen. Die Serienmodelle dürften dann aber mit weniger expressiven Ausstattungen vorfahren. Wir rechnen zudem mit einer günstigen, standardisierten "Worker"-Basisversion. Dazu kommt natürlich das übliche Zubehörprogramm für Pick-ups. Pkw- und SUV-Kunden im Visier Mit der "X-Klasse" will Daimler in erster Linie Pick-up-Besitzer ansprechen, die sich mehr Pkw-Eigenschaften, Kraft, Sicherheit und Komfort wünschen. Die werden bisher am ehesten bei Ford, VW oder den größeren US-Pick-ups fündig. Ein eher hehrer Wunsch sind dagegen Neukunden, die bislang einen Pkw, SUV oder Van fahren, auch wenn diese laut Daimlers Marktstudien mit potenziellen Käufern in den Zielmärkten existieren. Für Europa trifft das alles eher nicht zu. Denn den aktuell größten Anteil am Gesamtmarkt haben Midsize-Pick-ups mit 12,6 Prozent in Australien, gefolgt von Argentinien (11,6 Prozent). In Brasilien sind es noch fast fünf Prozent, in der Türkei 1,4. Und Russland? Ist mit 0,8 Prozent ebenso wenig pick-up-affin wie Deutschland mit 0,5 Prozent. Folglich dürfte die X-Klasse hier eher selten bleiben - wie der Job des Stuntmans Colt Seavers. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Pick-up www.verkehrsrundschau.de/dossiers

Elektromobilität: Hamburg will Ladepunkte auf 10.000 erhöhen

Bürokratieentlastung: Bundesrat stimmt neuer Verordnung zu

Automobilzulieferer: Bosch will weitere Stellen streichen

A7 wird zeitweise gesperrt

Schwerpunktkontrollen: Viele Verstöße von Lkw und Bussen

Alle Schlagzeilen

Daimlers "X" für alle Fälle

HASHTAG

#Transporter bis 3,5 t

Mercedes Benz präsentiert zwei seriennahe Studien zum Pick-up X-Klasse

Volkswagen bringt neuen Minivan "Load-Up"

VWN-Chef: Karten im Transporter-Segment neu gemischt

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Area HR Business Partner

WEITERLESEN

NEWSLETTER