Stuttgart. Der Lastwagenhersteller Daimler Truck zeigt sich zuversichtlich, die herkömmliche Dieseltechnologie bei Lkw in der EU schneller als politisch angepeilt zu überwinden. Man strebe an, die CO2-Emissionen für die eigene Lkw-Flotte bis 2030 schon deutlicher zu reduzieren, als es die Staatengemeinschaft verlange, sagte der Technologievorstand des Unternehmens, Andreas Gorbach, der Deutschen Presse-Agentur.
Die große Spannweite bei den Prozentangaben ergebe sich daraus, dass es schwer zu prognostizieren sei, „wie sich die Strom- und Wasserstoffpreise genau entwickeln, wie der Ausbau der Infrastruktur in beiden Bereichen vorangeht und ob die Politik zügig die Weichen für gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber Diesel-Lkw stellt“.
Aktuell ist von der EU vorgegeben, dass Lkw-Hersteller die CO2-Emissionen ihrer neu zugelassene Fahrzeugflotte bis zum Jahr 2025 um 15 Prozent sowie bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent im Vergleich zum Referenzzeitraum zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 reduzieren müssen. Andernfalls drohen hohe Strafen.
Der Schlüssel liegt Gorbach zufolge darin, dass sich die Anschaffung alternativ angetriebener Lkw für die Käufer möglichst schnell rechnen muss. Die Politik müsse hier Anreize setzen. „Wir als Lkw-Hersteller können nicht wie ein Pkw-Premiumanbieter sagen: Wir bieten jetzt nur noch Elektrofahrzeuge an und das kostet den Kunden dann eben einen bestimmten Betrag mehr pro Auto“, sagte Gorbach. „Der Umstieg funktioniert auf dem Lkw-Markt nur, wenn der betriebswirtschaftliche Mehrwert für den Kunden sofort da ist. Dann ergibt sich automatisch ein schnell steigender Marktanteil für klimaneutrale Antriebe.“
Der betriebswirtschaftliche Gedanke sei vielen Lkw-Kunden wichtiger als der Umweltaspekt. „Es gibt natürlich Lkw-Kunden, die aus ihrer Nachhaltigkeitsstrategie heraus schon jetzt sagen: Ich will grün fahren. Das ist aber nicht die Mehrzahl», sagte Gorbach. «Die Kunden denken betriebswirtschaftlich. Und solange der Betrieb eines Diesel-Lkw für die Kunden wirtschaftlicher ist als der eines Brennstoffzellen- oder Batterie-Lkw, wird er sich im Regelfall auch weiter für den Diesel entscheiden.“ (ste/dpa)
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