Düsseldorf. Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wird den Güterschienenverkehr wieder stark beeinträchtigen. Unsicherheit besteht zudem, weil noch nicht absehbar ist, wann überhaupt an ein Ende der Streikaktionen zu denken ist. Dies veranlasst Unternehmen, kurzfristig von der Schiene auf die Straße wechseln zu wollen. Dass ein fliegender Wechsel möglich ist, habe Coca-Cola gezeigt: Das Unternehmen hat die gesamte Schienenlogistik vorerst auf den Straßenverkehr umgestellt, so Kloepfel Consulting „Wir sprechen hier allerdings von einem Milliardenkonzern“, erinnert Sebastian Krings, Partner von Kloepfel Consulting. „Die Logistikabteilungen mittelständischer Unternehmen sind vielfach nicht vergleichbar für ein Schienenfiasko gerüstet“, sagt der Logistik- und Frachtexperte.
Um von jetzt auf gleich die Fracht auf die Straße zu bringen, brauche „es eine aktuelle und präzise Marktübersicht. Andernfalls gerät man an Spediteure, die einen in Sachen Zuverlässigkeit vom Regen in die Traufe bringen – und das im schlimmsten Fall zu unterirdischen Konditionen“, warnt Krings. „Für die letztliche Konditionsverhandlung können wir nur Volumenbündelung empfehlen. Wo es möglich ist, vertreten wir unsere Kunden branchenübergreifend gegenüber denselben Spediteuren. Das bietet ganz andere Hebel, als wenn ein Mittelständler alleine verhandelt.“
Krings verweist darauf, dass ein Ende des Streiks kaum kalkulierbar ist. 2014/2015 wurde die Bahn etappenweise über neun Monate hinweg bestreikt – insgesamt 21 Tage. (tb)