Los Angeles. Der Hafen von Los Angeles erlebt nach einem schwachen Frühjahr in den Sommermonaten einen regelrechten Boom im (Container-)Frachtumschlag. Das teilt Hafen-Direktor Gene Seroka mit. So stiegen die umgeschlagenen Container-Mengen im September auf 883.625 TEU und damit um 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wachstumstreiber war der Import, der um 17,3 Prozent (471.795 TEU) gegenüber dem Vorjahrszeitraum zulegte. Das vergangene Quartal sei damit das beste in der 114-jährigen Geschichte des Hafens gewesen, betonte Seroka.
Maßgeblich getrieben wurde dieses Wachstum von China. Der Sog aus dem Reich der Mitte war so heftig, dass die Carrier zeitweise Schlange „stehen“ mussten, bis ein Umschlagsplatz im Hafen frei war. Zuletzt hatten 16 Schiffe festgemacht, zehn weitere lagen zwangsweise vor der Küste auf Reede.
Mengentreiber sind wohl Halloween und US-Präsidentschaftswahlen
Grund für das enorme Mengenwachstum dürften nach Einschätzung von Beobachtern große Warenhändler wie Amazon, Walmart, Target oder Best Buy sein, die sich gerade gemeinsam mit anderen Kaufhäusern im Blick auf die Halloween-Ferien eindecken. Auch die Sorgen, mit denen das Land der Präsidentenwahl in drei Wochen entgegensehe, könnten ihre Schatten vorausschicken, heißt es.
Zeitweise waren die Staus offenbar im Hafen von Los Angelos so dicht, dass manche Schiffe den Hafen aufs Geradewohl angelaufen seien. Der Hafen von Los Angeles habe sich deshalb, so Direktor Seroka, von dem Datenlieferanten „The Signal“ eine Drei-Wochen-Vorschau liefern lassen, um so die Abläufe besser planen zu können.
Gleichwohl hat auch der Hafen von Los Angeles für das erste Halbjahr 2020 einen Rückgang zu verzeichnen (- 8,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum). Der Hafen teilt damit das Los mit den meisten Seehäfen; Antwerpen etwa, zweitgrößter europäischer Hafen, verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2020 fünf Prozent weniger Umschlag, beim Hafen Hamburg waren es sogar zwölf Prozent. (cfd)