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Bypässe für den Rheinbrücken-Neubau

03.02.2015 14:46 Uhr
Bypässe für den Rheinbrücken-Neubau
Symbol für den Verfall der Straßeninfrastruktur: Die Rheinbrücke in Leverkusen
© Foto: Picture Alliance/Ralph Goldmann

Die Leverkusener Rheinbrücke zu ersetzen, kommt einem chirurgischen Eingriff gleich. Viele Bypässe sind nötig - vielleicht sogar NATO-Rampen und Notfall-Seelsorge.

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Düsseldorf. Baustellen rund um den Kölner Autobahnring werden die Autofahrer noch auf Jahre belasten. Ein behörden- und verkehrsmittelübergreifendes Baustellen-Management soll das Schlimmste verhindern. Bei der Vorstellung der Maßnahmen am Dienstag in Düsseldorf wurde aber klar: Garantiert ist der Verkehrsfluss im Herzen des nordrhein-westfälischen Autobahnnetzes nicht.

Für den Infarkt könnte die marode Leverkusener Rheinbrücke über der A1 sorgen. Offen gibt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) zu: „Wenn die Brücke komplett ausfällt, hätte das Verkehrsfolgen, die man nicht mehr regeln kann.“ Aus Sicht der Opposition ein Zeichen schlechter Planung - in jedem Fall aber eine Gratwanderung. „Kommt es zu kleinsten Verzögerungen oder treten Schäden an anderer Stelle auf, droht dem Rheinland das absolute Verkehrschaos“, warnte die FDP in einer Mitteilung.

Notfallszenario mit Fährbetrieb

Abenteuerliche Notfall-Szenarien sind bereits geprüft worden: Ein Fährbetrieb etwa. Als Anleger wären sogar noch alte NATO-Rampen verfügbar, berichtete Groschek. Um den Verkehr aufzufangen, der normalerweise rund 120.000 Fahrzeuge über die Rheinbrücke führt, ist das allerdings kein realistischer Ersatz - selbst wenn man „nur“ die rund 20.000 Lkw in den Blick nähme, die vor der Sperrung für den Schwerlastverkehr täglich die Brücke passierten. „Das würde einer Sperrung des Rheins gleichkommen“, stellte Groschek fest. „Das ist schon fast Notfall-Seelsorge, die da nötig wäre.“

Um den Infarkt zu verhindern, sollen mehrere Bypässe gelegt werden, die schnell für tragfähige Umleitungen und Ersatzbauwerke sorgen. Das Ziel: Bis der Mega-Brückenneubau 2017 beginnt, sollen die meisten anderen Autobahnstellen im gesamten Raum Köln-Leverkusen vorgezogen und möglichst schon abgewickelt werden.

„Ein sehr ehrgeiziges Programm“, gibt der Baustellen-Koordinator des Landesbetriebs Straßen.NRW, Mario Korte, zu. „Puffer sind nicht eingebaut.“ Das Projekt ist zum Gelingen verdammt. 15 Maßnahmen stehen auf der Liste: Neben dem großen Brücken-Neubau weitere Ersatzbauten, Fahrbahn- und Tunnelsanierungen, zusätzliche Fahrspuren bis hin zu Lärmschutzwänden. In einigen Fällen sind befristete Vollsperrungen mindestens einer Fahrtrichtung vorgesehen - etwa wenn im Frühjahr 2017 auf der A3 zwischen Köln-Ost und Köln-Mülheim der Asphalt ausgetauscht wird.

Bis Mitte 2016 sieben Baustellen parallel rund um Köln und Leverkusen

„Bis Mitte 2016 wird es kribbelig auf den Autobahnen“, stellte Korte fest. In der Spitze - bis Mitte 2016 - werde es rund um Köln und Leverkusen sieben Baustellen parallel geben. 2017 soll es neben dem Brücken-Neubau dann nur noch eine Großbaustelle parallel geben: einen Ersatzneubau am Autobahnkreuz Köln-Nord.

Alle Baumaßnahmen zusammen werden nach Angaben des Ministeriums bis 2023 rund zwei Milliarden Euro verschlingen. Den Löwenanteil trägt - bis auf Planungskosten - der Bund. Auch in das Zusammenschweißen, Ausbessern und Stabilisieren der alten Leverkusener Brücke müssten noch mindestens zwölf Millionen Euro investiert werden, damit das rund 50 Jahre alte Bauwerk bis 2020 durchhält.

Für Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) ist entscheidend, dass es keine „Schleich-Verkehre“ aus Bulgarien, Rotterdam und anderen Ländern gibt, die sich zwischenzeitlich durch die Kölner Innenstadt und über die Rheinuferstraße drängeln. Immerhin seien 45 Prozent der Lkw von der Leverkusener Brücke reine Transit-Verkehre. „Dem müssen wir einen ordnungsbehördlichen Riegel vorschieben“, unterstrich Groschek.

Außerdem hofft Roters, dass die Leverkusener Brücke Ende des Jahres wieder für den Lkw-Verkehr befahrbar sein wird. Darüber werde allein die Expertise der besten Fachleute entscheiden, betonte Groschek. „Wenn wir die Brücke freigeben, wäre die Sicherheitsreserve so groß, dass wir nicht fahrlässig vorgehen.“ (dpa)

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