Bremen. Die Bundesvereinigung Logistik (BLV) hat auf Basis einer aktuellen Umfrage unter Mitgliedsunternehmen und in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt einen Atlas der Infrastruktur-Engpässe in Deutschland veröffentlicht. Außerdem hat die BVL eine Übersicht mit Positivbeispielen veröffentlicht, die als Best-Practice-Beispiele für eine effiziente Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen gelten dürfen. Befragt wurden 200 deutsche Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung mit hoher Logistikaffinität. Gut 90 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass ihre Geschäftsentwicklung direkt von den Investitionen in die Infrastruktur abhängt. Ein aufgrund fehlender Investitionen gebremstes Wachstum hätte dabei auch negative Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands.
Der Ausbau und Zustand des Straßennetzes ist dabei der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor auf das Wachstum der Logistikunternehmen. Rund 45 Prozent der Befragten geben das Straßennetz als einen der zwei bedeutendsten Faktoren für ihre Geschäftsentwicklung an, gefolgt von den IT-Netzen.
„Der Stopp zahlreicher Infrastrukturprojekte, der sich angesichts der knappen Kassenlage andeutet, wird negative Folgen für die weitere Entwicklung des Logistikstandortes Deutschland haben“, kommentiert Professor Raimund Klinkner, Vorsitzender des Vorstands der BVL die Ergebnisse.
Der Ausbau der Verkehrswege lasse sich nachweislich deutlich effizienter bewerkstelligen, wenn öffentliche Hand und Privatwirtschaft im Sinne von Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) zusammenarbeiten, heißt es in der BVL-Mitteilung. Das belegten Positivbeispiele wie der Ausbau der A 8 zwischen Augsburg und München und die Umfahrung Hörselberge auf der A 4 bei Eisenach, die beide als ÖPP-Projekt umgesetzt wurden.
Als Negativbeispiel im Bereich Straßenbau führt der Engpass-Atlas unter anderem die Küstenautobahn A 20 auf, die Autobahn A 3 Aschaffenburg – Würzburg – Nürnberg oder die A8 Stuttgart – Augsburg. Im Bereich Schienengüterverkehr fürhen die Autoren die bislang nur eingleisige Anbindung des Chemiedreiecks Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing auf sowie den stockenden Ausbau der Rheintalbahn von Mannheim bis Basel in der Schweiz. (diwi)