Wien. Der Mensch als zentraler Leistungsträger stand beim 31. Logistik-Dialog der Bundesvereinigung Logistik Österreich im Mittelpunkt. Neue Technologien in der Produktion Handel und Logistik verändern die Welt und damit einher geht auch ein gesellschaftlicher Wandel mit Auswirkungen auf die arbeitenden Menschen gerade in der Logistik-Branche, betonte Roman Stiftner, Präsident der BVL Österreich in seiner Eröffnungsrede. Konsumverhalten und E-Commerce verändern die Welt rapide und darauf müssen sich Logistik schnellstens einstellen, so der Tenor beim Dialog. Es werde künftig wettbewerbsentscheidend sein, wie offen Unternehmen für diese Veränderungen sind und wie sie den Spagat schaffen, neue Technologien einzusetzen und die Qualifikation der Mitarbeiter der rasanten Entwicklung anzupassen.
Traditionelle Arbeitszeiten gehören der Vergangenheit an
Zwar gehen mit der Automatisierung Jobs verloren, doch gleichzeitig entstehen gerade in der Logistikwirtschaft neue, weil die Logistik-Prozesse immer komplexer werden. Smart working in der Welt der Logistik heißt Schluss mit Arbeit zwischen acht und 17 Uhr, „wir müssen uns auf neue Arbeitsformen einstellen, denn die bisherigen werden bald Geschichte sein“, räumte Österreichs Sozialminister Rudolf Hundstorfer in seiner Keynote an die Dialog-Teilnehmer ein. Die österreichische Logistikwirtschaft mit einem Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro und mehr als 200.000 Beschäftigten solle die Menschen in dem derzeit stattfindenden Wandel mitnehmen, so der Appell des Ministers. Doch was die Branche braucht, sind qualifizierte Arbeitskräfte und daher setze Österreichs Sozialpolitik klare Signale für die Einführung einer Ausbildungspflicht alle jungen Menschen bis zum 18. Lebensjahr. Schon in zwei Jahren will Österreich diese Verpflichtung in die Praxis umsetzen, so der Minister, damit mehr Menschen in den Arbeitsprozess kommen und die Zahl der Arbeitslosen hoffentlich sinkt. Österreichische Jugendliche ohne Ausbildungsplatz zahlen in Zukunft einige hundert Euro Strafe. Auch nach Ende der Schulpflicht besteht der Zwang, in die Schule zu gehen oder eine Lehrstelle anzutreten. Findet der Jugendliche selbst keine Lehrstelle, springt der Staat ein. Von den derzeit rund 400.000 Arbeitslosen in Österreich haben rund die Hälfte gerade einmal einen Pflichtschulabschluss und keine weitere Qualifikation. (mf)