Hamburg. Die Verschärfung der Schwefelobergrenzen beim Schiffstreibstoff in Nord- und Ostsee zum 1. Januar 2015 soll die davon betroffenen deutschen Reedereien wirtschaftlich nicht in Bedrängnis bringen. „Wir werden 2013 eine Bestandsaufnahme durchführen und dann pragmatisch entscheiden, wie es weitergehen soll“, kündigte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), am Mittwoch auf der Mitgliederversammlung des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) in Hamburg an. Allerdings werde das dann im europäischen Rahmen erfolgen, da die Maßnahme ja auf IMO-Ebene im Jahr 2008 verbindlich beschlossen wurde.
Ferlemann könne sich vorstellen, dass für ältere Bestandsschiffe eine Art Zeitpolster gewährt wird, was die Nachrüstung mit Abgasreinigungstechnik betrifft. Verschiedene deutsche Reedereien hatten sich vor kurzem für eine Sonderfrist von fünf Jahren ausgesprochen, also statt 2015 dann bis zum Jahr 2020. Denkbar sei auch eine Art Förderprogramm, aus dem Zuschüsse für die Nachrüstung der Schiffe gewährt werden. Denn in Berlin habe man sehr wohl erkannt, dass die Finanzpolster der Reedereien als Folge der Schifffahrtskrise sehr dünn seien.
Der VSM stellte klar, dass die Abgasreinigungstechnik entgegen anderslautender Behauptungen aus Reederkreisen sehr wohl ausgereift und auch zuverlässig sei. Tatsächlich werde sie schon in modernen, landgestützten Kraftwerken erfolgreich eingesetzt. Für den Schiffsbereich müsse sie daher lediglich „marinisiert“ werden, so Lundt weiter. Er rief die Reedereien dazu auf, mit einer Einbauentscheidung nicht bis zum letzten Drücker zu warten, weil es dann sein könnte, dass die Einbauten aufgrund fehlender Werftkapazitäten nicht ausreichen. (eha)