Hamburg. Der Umweltschutzverband BUND und der Naturschutzbund Nabu lehnen den geplanten Bau der Hafenautobahn A 26 Ost in Hamburgs Süden grundsätzlich ab. „Ein Autobahnneubauprojekt in dieser Größenordnung ist nicht zeitgemäß und widerspricht im Grundsatz den Zielen der Raumordnung“, sagte Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg, am Montag in Hamburg. Dem Nabu Hamburg zufolge ist der Bau zudem weder mit dem Klimaschutzgesetz des Bundes noch dem von Hamburg vereinbar.
Stattdessen bedürfe es eines Verkehrskonzeptes, das „eine verbesserte Erschließung des Hamburger Raums durch den Öffentlichen Personennahverkehr zum Gegenstand“ habe. Eine entsprechende Stellungnahme habe der Verband im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eingereicht. Zudem habe der BUND eine Petition gestartet, um das Projekt stoppen zu können.
Das vom Bund finanzierte Projekt A 26 im Volumen von rund einer Milliarde Euro schließt in Hamburg an das im Bau befindliche A 26-Teilstück in Niedersachsen an, führt über die A 7 Richtung Osten über die Süderelbe und Hohe Schaar bis zur Autobahn A 1.
14.000 Lkw täglich erwartet
Nach Auffassung der Verkehrsbehörde entlastet die A 26 die Stadtteile Wilhelmsburg und Harburg von Lärm und Schadstoffemissionen und bündelt die Transitverkehre. Die Hafenverkehre würden dort auf die Autobahn gelenkt werden, wo sie entstehen. Erwartet wird eine erhebliche Reduzierung des Lkw-Verkehrs auf umliegenden Bundes- und Stadtstraßen. Je nach Abschnitt werden auf der geplanten Hafenpassage 40.000 bis 60.000 Fahrzeuge täglich erwartet, davon bis zu 14.000 Lkw.
Die sogenannte Hafenpassage gehe am Bedarf vorbei, führe zu mehr Autoverkehr und schade dem Klima, argumentieren hingegen die Gegner. Der BUND forderte deshalb die Umweltbehörde dazu auf, die Auswirkungen des Projektes auf die Hamburger Klimaschutzziele zu benennen. Für den „extrem teuren Autobahn-Neubau gebe es keine Rechtfertigungsgrundlage, betonten beide Verbände. Die Planunterlagen nähmen Bezug auf einen Hafenentwicklungsplan aus dem Jahr 2012, dem „völlig überhöhte Umschlagsprognosen zugrunde gelegt worden“ seien. Zudem mache die zwingend erforderliche neue Köhlbrandquerung ab 2030 die A 26 Ost weitgehend überflüssig.
Hinzu komme, dass die A 26 Ost wertvollen Naturraum zerstören würde, weil die geplante Trasse durch unter Landschaftsschutz stehende Flächen verlaufe, so der BUND. „In dem Gebiet finden sich allein 53 Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen und mehr als 80 Brutvogelarten, von denen 12 gefährdet und vier sogar vom Aussterben bedroht sind.“ (dpa)