Nürnberg. Der Bund Naturschutz in Bayern macht Front gegen die im Bundesverkehrswegeplan geplanten Straßenbauprojekte in Milliardenhöhe. BN-Chef Hubert Weiger forderte am Montag eine „völlige Überarbeitung” des Entwurfs von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zugunsten der Eisenbahn. „Bayern darf nicht noch schneller in die verkehrspolitische Sackgasse fahren”, forderte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner.
Der Bund Naturschutz kritisiert unter anderem, dass 291 Straßenbauprojekten nur 31 Schienenprojekte gegenüberstünden. Im Dobrindt-Plan sind bis 2030 gut 11,4 Milliarden Euro für „vordringliche” Straßenbauvorhaben in Bayern vorgesehen, für den „weiteren Bedarf” noch einmal 5,7 Milliarden. Die Bahnprojekte sind nicht nach Bundesländern aufgeschlüsselt, doch sollen die Investitionen von Straße und Schiene im Verhältnis von 60:40 getätigt werden.
Der Bund Naturschutz fordert die Umkehrung dieses Verhältnisses: 75 Prozent für die Eisenbahn und 25 Prozent für die Straße - hauptsächlich für Straßenerhalt und Lärmschutz und nicht für Neubauten. Insgesamt seien in Bayern Neu- und Ausbauten bei den Straßen in einer Länge von über 1850 Kilometer geplant, kritisieren die Umweltschützer. „Das entspricht in etwa einem Flächenverbrauch von 6000 Hektar oder 8500 Fußballfeldern”, sagte Mergner. „Damit verstößt der Entwurf massiv gegen das Ziel von Bundes- und Staatsregierung.” Für verzichtbar hält der BN insbesondere viele der 186 geplanten Ortsumgehungen. (dpa)