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Bund hält an 8,50 Euro für ausländische Fahrer fest

21.01.2015 14:50 Uhr
Bund hält an 8,50 Euro für ausländische Fahrer fest
Auch polnische und tschechische Fahrer sollen künftig in Deutschland 8,50 pro Stunde verdienen
© Foto: VR/André Gieße

In Polen und Tschechien gehen die Spediteure gegen den deutschen Mindestlohn auf die Barrikaden. Die Bundesregierung will die Lohnuntergrenze aber ohne Abstriche durchsetzen.

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Berlin/Warschau. Die Bundesregierung pocht auf eine Durchsetzung des Mindestlohns auch bei ausländischen Lkw-Fahrern, die durch Deutschland fahren. Die entsprechenden Branchenverbände Polens und Tschechiens fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen. Auch die Regierung in Warschau wird aktiv.

Aus der Tschechischen Republik oder Polen kämen Anfragen zum Thema, teilte ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums am Mittwoch in Berlin mit. Dann erläutere das Haus gerne, warum die entsprechende Regeln gültig seien und die Regierung sie für vereinbar mit der EU-Entsenderichtlinie halte.

In Polen und Tschechien sehen Transportunternehmer ihre Arbeit durch die neuen deutschen Regelungen bedroht. Jan Buczek, Vorsitzender des Verbands internationaler Transportunternehmer in Polen (ZMPD), suchte schon in der vergangenen Woche das Gespräch mit Europaparlamentariern, um gegen die neue deutsche Regelung vorzugehen. Die Erhöhung der Kosten im Transportwesen könne den Bankrott zahlreicher polnischer Firmen bedeuten.

Der Konkurrenzdruck ist nach Ansicht des tschechischen Branchenverbandes Cesmad Bohemia enorm. „Wir wären froh, wenn unsere Lkw-Fahrer genauso viel verdienen könnten wie ihre deutschen Kollegen, aber das entspricht nicht den wirtschaftlichen Realitäten“, sagte Sprecher Martin Felix.

Für die Mindestlohn-Kontrolle zuständig ist in diesen Fällen der Zoll. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums skizzierte den entsprechenden Weg: Das entsendende Unternehmen lege dem Zoll eine Einsatzplanung vor. Zusätzlich könne der Zoll Arbeitnehmer auch auf der Autobahn kontrollieren. Schließlich könne er auch etwa von polnischen Spediteuren Daten etwa zum Gehalt verlangen und dann die Einhaltung des Mindestlohns kontrollieren.

Mögliche Bußgelder könnten Zehntausende Euro betragen, so der Sprecher des Arbeitsressorts. Die Vollstreckung erfolge im EU-Ausland auf Grundlage der EU-Beitreibungsrichtlinie, ergänzte das Finanzministerium.

Anlässlich der Kritik polnischer Transportfirmen über die 8,50-Lohn-Grenze will die Warschauer Regierung nun das Gespräch mit Berlin suchen. Die Regierungskanzlei kündigte an, die polnische Infrastrukturministerin Maria Wasiak werde in den nächsten Tagen mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) über das Thema sprechen. Ein Ministeriumssprecher teilte mit, Wasiak habe bereits vor einigen Tagen um einen Termin für ein Treffen über die neuen deutschen Mindestlohnvorschriften gebeten.

Personal in Flugzeugen, die über Deutschland fliegen, sei nicht automatisch betroffen, ergänzte der Sprecher des Bundesarbeitsministeriums. „Diese Ableitung kann man so ohne weiteres nicht treffen.“ Der Mindestlohn gelte aber für alle, die sich während ihrer Beschäftigung in Deutschland aufhalten. Ausnahmen würden den Mindestlohn durchlöchern. (dpa)

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KOMMENTARE


Dirk Heinze

27.01.2015 - 15:37 Uhr

Ist doch logisch,daß diese Länder gegen den Mindestlohn sind. Sie können dann nicht mehr für Dumping Preise unsere Fracht-Aufträge unterbieten. So haben sie ungefähr die gleichen Kosten und können dann nicht mehr so billig fahren wie bisher. Jetzt müßte der Zoll noch darauf achten wieviel Diesel sie hier einführen, dann wäre der Wettbewerb wieder fair ! Denn jeder weiß, daß unter den Aufliegern versteckte Tanks mit einem Fassungsvermögen von bis zu 2000 ltg sind, so dass sie hier in Deutschland nicht tanken müssen.Wenn diese beiden Faktoren wieder stimmig wären, dann würden sich die Transport - Preise wieder normalisieren und die Unternehmer könnten evtl. Die Fahrer besser bezahlen !


Frank Breuer

28.01.2015 - 10:25 Uhr

Da sollte bei dem Gespräch unser Verkehrsminister mal dringend erwähnen, dass dem ruinösen Wettbewerb, hauptsächlich aus den osteuropäischen Ländern, zahlreiche deutsche Transportunternehmen zum Opfer gefallen sind. Zudem halten sich die meisten Unternehmen aus diesen Ländern, nicht an geltende Bestimmungen und Gesetze, wie z. B. die, welche die Wochenruhezeiten eines Berufskraftfahrer regeln.


Siegfried Dienst

28.01.2015 - 20:14 Uhr

........... Die entsprechenden Branchenverbände Polens und Tschechiens fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen.......wenn ich so einen Mist lese! Jetzt müssen diese Transportunternehmen die Preise anheben und können nicht mehr so billig fahren wie bisher. Was ist denn mit unserer Wettbewerbsfähigkeit und warum sind in Deutschland so viele Firmen kaputt gegangen? Da haben die Polen und Tschechen nicht gegen protestiert, ganz im Gegenteil, es wurden die deutschen Preise noch weiter unterboten! Das ist wie mit der Maut. Fast jedes europäische Land hat die Maut, aber wenn der Deutsche die Maut einführt, sind wir wieder der Buhmann in der EU. Die EU kann mir langsam gestohlen bleiben.


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