Prag. Der deutsche Mindestlohn sorgt für erheblichen Ärger bei osteuropäischen Transportunternehmen. Denn auch ausländische Lkw-Fahrer haben bei Transitfahrten durch die Bundesrepublik nach dem Mindestlohngesetz einen Anspruch auf 8,50 Euro je Stunde – deutlich mehr als in ihrer Heimat.
„Unserer Einschätzung nach ist das Gesetz nicht im Einklang mit europäischem Recht“, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Prag am Dienstag auf Anfrage. Tschechien werde Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) demnächst schriftlich um Klärung bitten, wie weit das Gesetz umgesetzt werde.
Der Branchenverband des tschechischen Speditionsgewerbes, Cesmad Bohemia, verurteilte die Mindestlohn-Regelung als einen „Schlag unter die Gürtellinie in einem vereinten Europa“. Seit dem 1. Januar gilt in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro. In Tschechien beträgt er 48,10 Kronen je Stunde, umgerechnet 1,72 Euro. (dpa)
Jürgen Auth