London. Die bevorstehende Abstimmung über den Austritt Englands aus der EU (Brexit) am 23 Juni könnte zu Nachteilen für das Land und zur einer Störung des Schifffahrtsbereichs in der EU für mehrere Jahre führen. Viele Handelsverträge mit einzelnen Ländern und der EU müssten überarbeitet werden und zudem würden eventuelle Währungsschwankungen zu höheren Ausgaben führen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
„Bisher hat niemals ein Land die EU verlassen. Die EU könnte England bestrafen, um andere Länder zu entmutigen, denselben Schritt zu gehen. Die Brexit-Verhandlungen werden weder schnell noch einfach ablaufen“, sagte Guy Platten von der britischen Schifffahrtskammer.
Der Vorsitzende des Lloyd's of London Versicherungsmarktes John Nelson hält einfache bilaterale Austrittsverhandlungen für Fantasie. „Sie würden viele viele Jahre dauern“, sagte er. „Falls existierende Verträge das Bestehen der EU inklusive Großbritanniens voraussetzen oder sich auf die EU beziehen, ohne genau zu beschreiben wie sie sich zusammensetzt, könnten daraus Streitigkeiten insbesondere über die Bedeutung oder den Geltungsbereich entstehen“, erklärte die internationale Anwaltsfirma Ince & Co. Die Hafenbetreiber könnten ebenso durch Währungsschwankungen getroffen werden. Rund 40 Prozent des Schifffahrtsverkehrs in britischen Terminals stammt aus EU-Ländern. Zudem könnten die Schwankungen auch die inländische Nachfrage beeinflussen.
Laut des britischen Transportministers Robert Goodwill hat die Schifffahrtsindustrie vom vereinten europäischen Markt profitiert, der einen faireren Wettbewerb zwischen Schifffahrtsunternehmen in der EU sowie Kosten- und Zollersparnisse für Spediteure und Versender brachte. (rup)