München. Die Verkehrsminister von Deutschland, Österreich und Italien sollen beim Brenner-Gipfel am 5. Februar 2018 keine Maßnahmen vereinbaren, die einzelne Regionen oder Wirtschaftszweige einseitig belasten würden. Das forderten am Mittwoch die bayerischen Verbände des Speditions- und Transportlogistikgewerbes LBS und LBT vor dem Krisentreffen in München zum alpenquerenden Lkw-Transit. Ihre Botschaft richtet sich auch an Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol, und Arno Kompatscher, Präsident der Region Trentino-Südtirol, sowie Pat Cox, der stellvertretend für die EU-Kommission anlässlich der zuletzt zunehmenden Lkw-Blockabfertigungen auf der Inntal-Autobahn vermittelt.
Das Land Tirol habe in der Vergangenheit vielfach den Straßengüterverkehr erschwert, ohne bislang nachvollziehbar darzulegen, wie hoch die Belastung durch den Transitverkehr tatsächlich sei. LBS und LBT wiesen darauf hin, dass Südbayern schon seit langem einen erheblichen Teil des österreichischen Transitverkehrs aufnehme. Als Beispiele nannten die Verbände die Transporte aus Westösterreich über die Autobahn A 96 Lindau-München in Richtung Südosten und die Verkehre zwischen den Bundesländern Salzburg und Tirol über die Autobahnen A 93 durch das bayerische Inntal und die A8 ab dem Inntal-Dreieck in Richtung Salzburg.
Absage an Korridormaut zwischen München und Verona
Bayern zeigt sich aus Sicht der Verbände seit Jahren als verlässlicher Partner, der diese Lkw-Fahrten etwa aufgrund des sektoralen Fahrverbots in Tirol in Kauf nehme – wohlwissend, dass andernfalls ökologisch und ökonomisch unvertretbare Umwegverkehre entstünden. Der von Tirol und dem Vernehmen nach auch Südtirol ins Spiel gebrachten sogenannten Korridormaut zwischen München und Verona erteilen LBS und LBT eine klare Absage. Eine solche politisch motivierte Maut sieht die maßgebliche EU-Wegekostenrichtlinie demzufolge aus guten Gründen nicht vor.
„Der alpenquerende Verkehr stellt alle beteiligten Länder und Regionen vor Herausforderungen in verkehrlicher, ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Insoweit plädieren wir nachhaltig für eine abgestimmte Vorgehensweise zwischen den Betroffenen“, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Als ersten Schritt schlagen die Verbände eine umfassende Analyse des Transitverkehrs vor. Erst wenn es eine gesicherte Datenbasis gebe, könne über mögliche Handlungs-Optionen diskutiert werden“, betonten LBT und LBS. Sie boten dabei ihre Hilfe an. (ag)