Wien. Die neue österreichische Bundesregierung will im Verkehrsbereich ordentlich die Weichen umstellen und damit in der Transportbranche punkten. Aufgenommen wird das bei der Zielgruppe nüchtern bis optimistisch.
„Ich habe das Regierungsprogramm aufmerksam durchgelesen. Mein Fazit zu den verkehrsrelevanten Punkten fällt sehr ernüchternd aus und ich habe mir ehrlich gesagt mehr erwartet“, erklärt Christoph Jöbstl, Geschäftsführer der steirischen Jöbstl-Gruppe. Er wünscht sich eine finanzielle Entlastung für den Verkehrsträger Straße. Der Konkurrenzdruck aus dem Osten habe seiner Einschätzung nach bereits tausende Arbeitsplätze in Österreich gekostet.
Fritz Müller, Geschäftsführer des Transportunternehmens Müller Transporte erwartet, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz den versprochenen Weg des neuen Regierens auch voll durchzieht und dass der Umgang mit dem Koalitionspartner und der Opposition von Sachlichkeit geprägt ist. „Jegliche Diffamierungen des anderen sind zu unterlassen“, wünscht sich der Manager. Er fordert den Bau des Lobautunnels in Wien, Ausbau des Straßennetzes, höhere Geschwindigkeiten auf Autobahnen, Gewichte und Achslasten neu bewerten und die sachliche Aufarbeitung der Wochenend- und Feiertagsverbote.
Steuereinnahmen sinnvoll einsetzen
Müller: „Es ist ein Wahnsinn, dass wir mit hochmodernen Lkw in der Nacht auf Autobahnen nur 60 km/h schnell fahren dürfen.“ Nur in Österreich dürfen Lkw am Samstag ab 15 Uhr nachmittags nicht mehr fahren, in anderen Ländern können sie an Sonntagen bis 7 Uhr morgens fahren.
„Als Verkehrsmensch kämpfe ich für die Infrastruktur und dafür, dass mit den Steuereinnahmen etwas Sinnvolles gemacht wird“, stellt Johannes Hödlmayr, Vorstand von Hödlmayr International fest. Im Verkehrsbereich würden 14 Milliarden Euro Steuern eingenommen, diese sollten zu 100 Prozent in den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur investiert werden, wünscht sich der Manager. Was es brauche seien leistungsfähige Verkehrskorridore und weniger „schikanöse Bürokratie.“ (mf)