Bremen. Die Bremer Spediteure üben Kritik am Mindestlohngesetz. Der Zusammenschluss der Bremer Speditions- und Logistikfirmen in Bremen und Bremerhaven bemängelt dabei jedoch nicht die Höhe des Mindestlohns, sondern die damit verbundene Auftraggeberhaftung. „Die Auftraggeberhaftung gehört abgeschafft“, forderte Vereinsvorsitzender Simon Reimer im Rahmen eines Pressegesprächs. Statt dessen solle jedes Unternehmen für sein Handeln selbst verantwortlich sein, die Auftraggeber dürften nicht in Geiselhaft genommen werden.
Auch der hohe Dokumentationsaufwand stellt die Unternehmen vor Herausforderungen. Um sich vor Bußgeldern in Höhe von bis zu 500.000 Euro zu schützen, verlangen die Spediteure von den nachfolgenden Unternehmen die Abgabe von Verpflichtungserklärungen. „Bei mehreren hundert Auftragnehmern in mittelgroßen Speditionen kommen da allerlei Schreiben zusammen“, bemängelt der Verein. Reimer spricht gar von einem „kettenbriefähnlichen System“. Darüber hinaus würden sich ausländische Unternehmen strikt weigern, Erklärungen zur Zahlung des Mindestlohns abzugeben.
Die Höhe des Mindestlohns ist für die Vereinsmitglieder allerdings kein Problem. „Die Bremer Spediteure stehen weit außerhalb jeden Verdachts, ihre Angestellten unter Mindestlohn zu bezahlen“, betont Reimer. Tatsächlich hätten frisch ausgebildete Speditionskaufleute in der Regel ein Anfangsgehalt von bereits über 2000 Euro bei einer Arbeit zu normalen Bürozeiten.
Ausbildung ist bei den Bremer Spediteuren auch weiterhin ein wichtiges Thema. 2014 konnten 240 neue Ausbildungsverträge geschlossen werden, die Berufsaussichten sind gut. Trotz der guten Ausbildungsquote werden jedoch auch weiterhin ausgebildete Speditionskaufleute in vielen Unternehmen gesucht. (sno)
Bremer Spediteure beklagen rechtliche Unsicherheit beim Mindestlohn
Der Verein „Bremer Spediteure“ kritisiert die Auftraggeberhaftung beim Mindestlohn. Nach Ansicht des Vorsitzenden Simon Reimer gehört sie abgeschafft.