Nach dem Feuerinferno im Gotthard-Tunnel haben Retter am Donnerstag unter den Trümmern in Dutzenden ausgebrannten Autos noch weitere Opfern vermutet. Der Polizei lagen 80 Meldungen über Vermisste vor. Bislang wurden zehn Leichen geborgen; sie sind alle erstickt. Erst 24 Stunden nach der Katastrophe gelang es der Feuerwehr, am Donnerstagnachmittag zum Brandherd vorzudringen. Der Unfall zweier Lastwagen und der anschließende Brand in dem Tunnel mit einer Verkehrsröhre hat die Sicherheitsdebatte neu entfacht: Experten forderten strengere Vorschriften und eine Verschärfung der Kontrollen. Robert Sauter, Leiter Test und Verbraucherschutz des ADAC in München: "Man muss darauf achten, dass weniger Verkehr durch die Tunnel fließt." Tunnel, die wie im Gotthard nur eine Verkehrsröhre haben, könnten nicht kurzfristig ersetzt oder erweitert werden. In Deutschland seien verheerende Tunnelunfälle weniger wahrscheinlich. Der Gotthard-Tunnel bleibt Monate geschlossen. Die Sperrung des Tunnels und ein schwerer Unfall auf einer Ausweichstrecke führten zu einem Verkehrschaos in der Schweiz. Nach dem Unglück im Gotthard-Tunnel war es zu einem weiteren Unfall auf der Ausweichstrecke am San Bernadino gekommen. Auf der A2 bei Bellinzona und Lugano stauten sich die Autos in langen Schlangen Richtung Norden. Am Zoll in Chiasso wurde die Einfahrt in die Schweiz zeitweise geschlossen. (vr/dpa)
Brand im Gotthard-Tunnel: Noch 80 Vermisste
Das Unglück verursacht Verkehrschaos in der Schweiz und neue Sicherheitsdebatten in Deutschland