Berlin. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch ist Träger des Deutschen Logistik-Preises 2017 der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Auftaktgala des 34. Deutschen Logistik-Kongresses, der vom 25. bis 27. Oktober 2017 in Berlin stattfindet.
Ein unternehmensübergreifender Ansatz und die vorbildliche Durchgängigkeit sind die Merkmale des diesjährigen Preisträgerprojektes. Das Besondere: Es wurden nicht nur einzelne Supply-Chain-Segmente optimiert. Die Logistik bei Bosch hat vielmehr unter dem Leitgedanken „Striving for Supply Chain Excellence“ innerhalb von vier Jahren einen grundlegenden Veränderungsprozess durchlaufen, eine neue Rolle im Unternehmen eingenommen und über Total Cost of Ownership (TCO) beeindruckende Ergebnisse erreicht. Die Logistik sei damit gestaltende Kraft und wesentlicher Treiber für Digitalisierung und Innovationen im Unternehmen, urteilt die 17-köpfige Jury.
Neuausrichtung zahlreicher Segmente
Bei Bosch wurden dafür die vier Segmente Transport, Warehousing, Packaging und Foreign Trade zeitgleich, jeweils einzeln und in ihrem Zusammenspiel neu gestaltet und ausgerichtet. Angesichts der heterogenen Geschäftsmodelle von Bosch eine echte Herausforderung. Sie umfassen Waren und Dienstleistungen aus rund 100 Ländern, 20.000 direkte aktive Lieferanten, 270 Fertigungswerke, 800 Lagerstandorte und 250.000 Kunden. Das gesamte Produkt- und Service-Spektrum reicht vom OEM-Geschäft bis hin zu Konsumgütern.
Mit Supply Chain Network Design (SCND) wurde ein ganzheitlicher Logistikansatz für alle entwickelt. Jedes einzelne Segment wurde hinsichtlich Organisation, Verantwortung, Methoden, Prozessen und IT neu aufgestellt. „Das Netzwerk-Design unterstützt bei der Analyse und Optimierung kompletter Supply Chains und findet dabei nicht nur in bestehenden Lieferketten, sondern bereits im Produktentstehungsprozess Anwendung“, erläutert Professor Stefan Asenkerschbaumer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und zuständig für den Zentralbereich Einkauf und Logistik.
Das messbare Ergebnis: „Durch den umfangreichen Veränderungsprozess hat Bosch die Logistikkosten um weltweit rund 15 Prozent gesenkt. Dies war nur möglich mit Unterstützung aller Werke sowie der aktiven Mitarbeit aller Bosch-Logistiker“, erläutert Andreas Reutter, Mitglied der Geschäftsleitung des Zentralbereichs Einkauf und Logistik der Robert Bosch GmbH.
Die Effekte des Preisträgerprojektes (Beispiele):
Transport: Vor Beauftragung von Dienstleistern erfolgt eine Optimierung des Bosch-Netzwerkes. Das Design, die Planung und Operations wurde in eine regionale Verantwortung bei Bosch überführt. Die Transportkosten sanken um 20 Prozent.
Warehousing: Im Rahmen einer weltweiten Footprint-Analyse wurde die Zahl der Läger um rund 100 reduziert. Die Lagerkosten sanken um 15 Prozent.
Packaging: Entwicklung und Anwendung einheitlicher Prozesse und Reduzierung der Varianten. Die Realisierung der Maßnahmen zeigt eine Einsparung von 20 Prozent.
Foreign Trade: Die IT wird weiter harmonisiert und die Organisation der Außenhandelsaktivitäten bei der zentralen Logistik für die Regionen vereinheitlicht. Die Zollkosten sanken um fünf Prozent. Das Unternehmen erwartet, dass die Zollkosten um weitere fünf Prozent zurückgehen werden.
Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch-Gruppe beschäftigt weltweit rund 390 000 Mitarbeiter (Stand: 31.12.2016). Sie erwirtschafteten insgesamt im Geschäftsjahr 2016 nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 73,1 Milliarden Euro. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 450 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. (eh)