Duisburg. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) hat angesichts des Niedrigwassers auf vielen Wasserstraßen jetzt finanzielle Unterstützung der Bundesregierung gefordert. „Auch für die Binnenschifffahrt sollten staatliche Hilfen ernsthaft diskutiert werden“, sagte der BDB-Präsident Martin Staats bereits am vergangenen Freitag aufgrund massiver wirtschaftlicher Einbußen seiner Mitgliedsunternehmen. Neben den Landwirten seien schließlich gerade die Schifffahrtstreibenden in besonders starkem Maße von der Dürreperiode und der Austrocknung der Flüsse betroffen. „Für die klein- und mittelständisch geprägte Branche sind derart lang anhaltende und intensive Niedrigwasserlagen existenzbedrohend“, betonte Staats.
Die Einbußen belaufen sich nach Angaben des BDB auf der Donau wegen der fehlenden Mindestauslastung auf 1000 bis über 4000 Euro pro Tag und Schiff. Dies führe dazu, dass auch der vielfach vertraglich vereinbarte Kleinwasserzuschlag den wirtschaftlichen Schaden nicht mehr kompensieren könne.
Historischer Tiefstand auf der Donau
Der Pegelstand in Pfelling in Niederbayern erreichte Ende vergangener Woche mit 2,25 Meter laut dem BDB einen historischen Tiefstand. Dieser lag bisher bei 2,30 Meter und wurde vor über sieben Jahrzehnten – am 25. September 1947 – gemessen. Für die Donauschifffahrt bedeuten diese Verhältnisse, dass aktuell nur noch sehr wenige, flachgängige Fahrzeuge mit einer Transportkapazität von zirka 1000 Tonnen den Fluss befahren können – allerdings nur noch bis zu einer Abladung von bis zu maximal 200 Tonnen. Ein solcher Transport entspricht nach Verbandsangaben noch etwa sieben bis zehn Lkw-Transporten.
Der Großteil der neueren Binnenschiffe hat in der Regel eine Eintauchtiefe von 1,30 bis 1,40 Meter und kann laut dem BDB seit vielen Tagen die Engpassstelle zwischen Straubing und Vilshofen in Bayern nicht mehr passieren. In der Folge bildeten sich auf der deutschen und österreichischen Donau an neuralgischen Punkten lange Schiffsstaus. „Montan- und Agrargüter, Baustoffe und sonstige binnenschifffahrtsaffine Produkte bleiben liegen oder müssen über Ausweichrouten an ihr Ziel gebracht werden, was eine – auch von der Bundesregierung nicht gewünschte – dauerhafte Verkehrsverlagerung auf die ohnehin überlasteten Straßen bedeuten könnte“, so der BDB. (ag)