München. Die bayerische Schifffahrt leidet zunehmend unter der anhaltenden Trockenheit im Freistaat. Viele Frachtschiffe könnten die Flüsse nur noch mit reduzierter Ladung befahren, erklärte der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) am Montag in München. „Dies ist umso kritischer, als damit der Rhythmus von gut eingespielten Lieferketten gestört oder ganz unterbrochen wird“, sagte Geschäftsführerin Sabine Lehmann. Das treffe auch zahlreiche weitere Unternehmen, die auf eine funktionierende Logistik angewiesen seien.
Sorgen bereiteten vor allem Flaschenhälse wie auf der Donau, etwa am Abschnitt zwischen Straubing und Deggendorf, wo bereits ein historischer Tiefstand gemessen worden sei. Die Binnenschiffer müssten ausrechnen, wie viel Fracht sich noch transportieren lasse, ohne auf dem Grund aufzulaufen. „Das bedeutet in vielen Fällen, dass gebuchte Fracht zurückbleiben muss“, sagte Lehmann. Auf staugeregelten Flüssen wie dem Main sowie auf Kanälen seien die Folgen der Dürre geringer. Dort gebe es noch genug Wasser.
Zwar ließen sich Güter auch auf Züge und Lkw umladen, doch die Kapazitäten seien begrenzt. Damit lässt sich nach Angaben des LBS nur ein Teil der Schiffsfracht befördern. Zudem seien für Schüttgut und Flüssigkeiten spezielle Fahrzeuge nötig. „Die Fracht eines Binnenschiffs entspricht in etwa der Zuladung von 90 Lkw“, sagte Lehmann. Reedereien arbeiteten nun mit Hochdruck an alternativen Fahr- und Transportplänen. Wegen der Trockenheit agierten viele Betriebe allerdings unter Vorbehalt. (dpa/ag)