Köln. Die Binnenschifffahrt hat im Rheinkorridor einen konstant hohen Marktanteil. Das geht aus einer Analyse des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hervor, die die Behörde gestern veröffentlicht hat. Darin hat das BAG im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Entwicklung des Modal Split im Rheinkorridor und vor allem die Binnenschifffahrt untersucht. Auf die Binnenschifffahrt entfielen dabei in den vergangenen Jahren konstant 16 bis 18 Prozent. Laut dem Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) liegt das im bundesweiten Vergleich über dem Durschnitt, der sich im Jahr 2013 bei 12 Prozent bewege.
Der BDB sieht darin einen Beleg für die wichtige Rolle der Binnenschifffahrt am Wirtschaftsstandort West. Außerdem zeige die Analyse, dass Infrastrukturmaßnahmen am Rhein im Bundesverkehrswegeplan 2015 priorisiert werden müsse, heißt es von dem Verband.
BDB fordert Vertiefung
Der BDB fordert daher insbesondere eine Angleichung der derzeit oberhalb von Duisburg bestehenden Fahrrinnentiefe von 2,50 Meter an die von der niederländischen Grenze bis nach Duisburg bestehende Fahrrinnentiefe von 2,80 Meter. Außerdem sollte eine Optimierung der Fahrrinne von 1,90 Meter auf 2,10 Meter am Mittelrhein zwischen St. Goar und Wiesbaden erfolgen. Damit könne ein leistungsfähige Rheinschifffahrt auch bei Niedrigwasser garantiert werden.
Binnenschifffahrt führt bei aufkommensstarken Relationen
In der Marktbeobachtung des BAG zeigt ein Vergleich des Transportaufkommens im Schienengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt differenziert nach Güterabteilungen, dass in neun der zehn betrachteten Güterabteilungen der überwiegende Teil der Beförderungsmenge mit dem Binnenschiff transportiert wurde. In den Güterabteilungen mit einem besonders hohen Gesamtbeförderungsaufkommen erfolgte demnach der Transport auf vielen der aufkommensstarken Relationen sogar fast ausschließlich mit dem Binnenschiff. Zu diesen Gütern zählen beispielsweise Kohle, rohes Erdöl und Erdgas, Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse und Kokerei- und Mineralölerzeugnisse.
Holland per Schiff, Italien per Schiene
Die BAG-Analyse zeige zudem, dass die Binnenschifffahrt bei den Containerverkehren im Rheinkorridor bei den Wechselverkehren mit Belgien und den Niederlanden ebenfalls wesentlich höhere Markanteile als der Schienengüterverkehr erzielte. Allerdings sei der Schienengüterverkehr für die aufkommensstarken Wechsel- und Durchgangsverkehre mit Italien sowie den Großteil der Containerbeförderungen innerhalb Deutschlands verantwortlich. Der Straßengüterverkehr konnte vor allem bei den innerdeutschen Verkehren im Rheinkorridor einen sehr großen Marktanteil auf sich vereinen. (ks)