Berlin. Die deutsche Paketwirtschaft rechnet mit 150 bis 200 Millionen Euro zusätzlichen Kosten im Jahr durch den Brexit. Diese Zahl hat der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) aus dem Vergleich mit anderen Ländern außerhalb des europäischen Binnenmarktes errechnet.
Am Ende müssten diese Kosten die Verbraucher tragen, so der Verband bei der Vorstellung seiner neuesten Studie über den Markt für Kurier-, Express- und Paketdienste am Mittwoch in Berlin. Wenn Großbritannien den Binnenmarkt verlasse, müsse die Politik dafür sorgen, „zumindest die Landung in einem neuen System weich zu machen“, sagte der BIEK-Vorsitzende Florian Gerster.
Onlinehandel beflügelt KEP-Dienste weiter
Der boomende Onlinehandel treibt das Paketgeschäft weiter an. Im vergangenen Jahr wurden dem BIEK zufolge erstmals mehr als drei Milliarden Sendungen von deutschen Unternehmen befördert. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 3,16 Milliarden. Das Segment der Sendungen von Unternehmen an Verbraucher wuchs dabei mit 13,2 Prozent fast doppelt so stark wie der Durchschnitt.
Zugleich stellte der BIEK den Trend fest, dass Verbraucher online vermehrt im Ausland kaufen. Die internationalen Paketsendungen legten um 8,7 Prozent zu.
Paketdienste wollen elektrisch werden
Der Verband betonte zudem das Interesse der Branche daran, Pakete künftig elektrisch auszuliefern. „Wir sind gern bereit, Pioniere zu sein für eine nahezu flächendeckende Elektromobilität“, sagte Gerster. Dafür sei aber eine Förderung durch die Politik nötig. Elektrische Flotten könnten „nicht aus den üblichen knappen Margen finanziert werden“. (dpa)