Frankfurt/Berlin. Das deutsche Güterverkehrsgewerbe wertet die neue staatliche Förderung von umweltfreundlichen Lkw als wichtiges Signal für Unternehmen mit eigenem Fuhrpark. Der Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) und der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) begrüßten am Montag, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) voraussichtlich ab Juli bis zum Jahr 2020 die Anschaffung von energieeffizienten und/oder CO2-armen schweren Nutzfahrzeugen bezuschussen will. „Unsere Unternehmer hängen nicht am Diesel, sondern sind für alternative Antriebe offen“, betonte BGL-Hauptgeschäftsführer Dirk Engelhardt. Bislang seien aber die Mehrkosten von bis zu 40.000 Euro für einen Gas-Lkw für die meisten mittelständischen Unternehmer außerordentlich hoch. Die ab Juli geplante Förderung des Bundes ist aus seiner Sicht daher ein wichtiger Schritt zur Anschaffung etwa gasbetriebener schwerer Nutzfahrzeuge und kann dazu beitragen, einen Teil der beim Kauf von gasbetriebenen Lkw entstehenden Mehrkosten wenigstens zu mindern.
Potentiell noch größere Bedeutung kommt aus Sicht des BGL der Förderung schwerer E-Lkw zu, die allerdings am Markt – insbesondere für den Langstreckenverkehr – kaum zur Verfügung stehen. „Aber schon heute ist zu befürchten, dass die im aktuellen Entwurf des Bundeshaushalts vorgesehenen 10 Millionen Euro Gesamtvolumen für das neue Förderprogramm sehr schnell ausgeschöpft sein werden. Eine Aufstockung der Mittel erscheint dringend notwendig“, sagte Verbandschef Engelhardt mit Blick auf andere Förderprogramme des Bundesamtes für Güterverkehr.
DSLV: 10 Millionen sind noch zu wenig
„Die Förderzuschüsse von bis zu 12.000 Euro für gasbetriebene und bis zu 40.000 Euro für elektrisch betriebene Fahrzeuge über 7,5 Tonnen können zumindest dazu beitragen, dass sich die Branche aus ihrer Abhängigkeit vom Diesel lösen kann", kommentiert DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. Denn vor allem von Speditionen eingesetzte Nutzfahrzeuge ab 7,5 Tonnen würden wesentlich zur Versorgung von Innenstädten und urbanen Ballungsräumen beitragen. Fahrverbots-Regelungen und die anhaltenden Dieseldiskussionen erschweren laut dem DSLV aber zukunftssichere Planungen.
Auch die Spediteure beklagen das schlechte Angebot bei alternativen Antrieben: Einen nachhaltigen Effekt werde die Förderrichtlinie erst dann entfalten, wenn die Fahrzeugindustrie auch förderfähige Lkw in ausreichender Zahl herstellt, sagte Huster. „Vor allem bei langstreckenfähigen E-Lkw gibt es Entwicklungsbedarf.“ Gleichwohl ist der DSLV zuversichtlich, dass das neue Förderprogramm gut angenommen wird. „Angesichts der gigantischen politischen Emissionsminderungsziele ist das Fördervolumen mit insgesamt 10 Millionen Euro finanziell derzeit eher noch unterdimensioniert“, so Huster. „Hier wird die Politik noch einmal nachlegen müssen". (ag)