Calais/Frankfurt am Main. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hat angesichts der dramatischen Situation für Lkw-Fahrer in Calais in einem Schreiben an das Auswärtige Amt sowie an das Bundesverkehrsministerium um Unterstützung gebeten.
Lkw-Fahrer, die in Calais mit der Fähre oder via Eurotunnel nach Großbritannien fahren, berichten von dramatischen Szenen weil immer mehr Flüchtlinge Lkw für ihre Flucht über den Kanal nutzen. Diese versuchten laut BGL teils gewaltsam als blinde Passagiere auf die Ladeflächen der Lkw zu gelangen. Mehrere hundert Flüchtlinge lagern zu jeder Tageszeit in der Nähe der Fährterminals und am Eurotunnelterminal, um ihre „Chance“ zu nutzen, schreibt der BGL in einer Mitteilung.
Rückstaus infolge hohen Transportaufkommens
Die Situation verschärfe sich aktuell durch das hohe Transportaufkommen und die damit verbundenen Rückstaus vor den Terminals. Selbst tagsüber versuchten ganze Menschengruppen, einzelne Lkw regelrecht zu entern. Um in die wartenden Lkw einzudringen, würden Schlösser und Plomben der Lkw aufgebrochen und die Ladung teilweise aus dem Lkw herausgeworfen. Warenempfänger in Großbritannien verweigerten teilweise die Annahme, wenn die Lieferung unvollständig, beschädigt oder beschmutzt ihr Ziel erreicht. Besonders problematisch seien Lebensmitteltransporte.
Britische Behörden machen Ärger
Der BGL verweist darauf, dass die Fahrer unter großem behördlichen Druck stünden. „Finden die britischen Einwanderungsbehörden Illegale auf dem Fahrzeug, so werden Fahrer und Unternehmen rechtlich wegen Menschenschmuggels wie gemeine Schlepperbanden belangt“, schreibt der BGL. Fahrer bzw. Unternehmer müssten den britischen Behörden nachweisen, alle Maßnahmen getroffen zu haben, um ein Eindringen der Flüchtlinge zu verhindern. (diwi)