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Bestechungsverdacht bei MAN: Bundesweite Durchsuchungen

05.05.2009 18:02 Uhr
Bestechungsverdacht bei MAN: Bundesweite Durchsuchungen
MAN im Visier der Staatsanwaltschaft: Der NFZ-Hersteller soll ein "System zur Absatzförderung von Lastwagen und Bussen" geschaffen haben.

Staatsanwaltschaft durchsucht bundesweit Geschäftsräume / Verdacht auf ein System zur Absatzförderung von Lastwagen und Bussen

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München. Der Lastwagen- und Bushersteller MAN ist wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. In einer bundesweiten Aktion seien am Dienstag Geschäftsräume des Unternehmens durchsucht worden, teilte die Staatsanwaltschaft München I in München mit. Die Führungsebene des Unternehmens sei von den Vorwürfen aber nicht betroffen. Nach Angaben von MAN ging es bei der Großrazzia um die Jahre 2002 bis 2005. In diesem Zeitraum sollen im In- und Ausland verdeckte Provisionszahlungen in Höhe von mehreren Millionen Euro geflossen sein. Auslöser für die Großrazzia waren Hinweise der Finanzbehörden, nachdem die als Provisionen bezeichneten Zahlungen an die Mitarbeiter von Kunden-Firmen aufgefallen seien, erklärte die Staatsanwaltschaft. Durchsucht worden seien Räume der MAN AG, der MAN Nutzfahrzeuge AG, der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH sowie 39 Niederlassungen der Gesellschaft und die Privatwohnungen von drei Beschuldigten. Die Aktionen und Sicherungsmaßnahmen dauerten voraussichtlich noch bis Mittwoch, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler auf Anfrage. „Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich in den nächsten Tagen nähere Einzelheiten bekanntgeben.“ Verdacht auf Zahlung von Millionen-Provisionen im In- und Ausland Die Ermittler gingen dem Verdacht auf ein System zur Förderung des Absatzes von Lastwagen und Bussen bei der MAN Nutzfahrzeuge AG in Deutschland nach, das den Verkäufern in den Niederlassungen Provisionszahlungen an Einkäufer ermöglicht habe, hieß es. „Mit den Bestechungszahlungen bezweckten die Niederlassungsverkäufer, dass die Einkäufer für ihre jeweiligen Arbeitgeber Kauf- bzw. Leasingverträge über LKW bzw. Busse mit der MAN Nutzfahrzeuge AG und nicht mit einem ihrer Mitbewerber abschlossen.“ Außerdem werde Hinweisen darauf nachgegangen, dass auch im Ausland Provisionen gezahlt worden seien. MAN teilte mit, es gehe bei den Aktionen der Behörden um die Jahre 2002 bis 2005. Allein in Deutschland sollten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft demnach verdeckte Provisionszahlungen in Höhe von rund einer Million Euro sowie mehrere Millionen Euro im Ausland geflossen sein. Das Unternehmen sicherte zu, die Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung der Vorwürfe unterstützen zu wollen. Die Nutzfahrzeugsparte wurde in der fraglichen Zeit vom heutigen Vorstandschef Hakan Samuelsson geleitet. Oberstaatsanwalt Winkler betonte aber, die Führungsebene des Unternehmens sei von den Vorwürfen nicht betroffen. MAN zog Konsequenzen aus Siemens-Skandal Zuletzt hatte ein milliardenschwerer Korruptionsskandal beim Elektrokonzern Siemens die deutsche Wirtschaft erschüttert. Der Fall war im November 2006 ebenfalls mit einer Großrazzia der Staatsanwaltschaft München ins Rollen gekommen und hatte den Elektrokonzern in seine bisher schwerste Krise gestürzt. Bei Siemens ging es um ein System von Scheinfirmen und fingierten Provisionszahlungen, die zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein sollen. Im Dezember 2008 hatte sich Siemens wegen des Schmiergeld-Skandals mit den Behörden in Deutschland und den USA auf ein Strafmaß von insgesamt einer Milliarde Euro geeinigt. Dem Vernehmen nach sind die angeblichen Vorfälle bei MAN aber nicht mit der Dimension des Schmiergeldskandals bei Siemens vergleichbar. MAN hatte im Jahr 2007 als Konsequenz aus der Diskussion um Siemens zwei Ombudsleute etabliert, die zusätzlich mögliche Hinweise auf Regelverstöße sammeln und bewerten und als externe Ansprechpartner bei möglichem Fehlverhalten fungieren sollen. (dpa)

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