Bella Macchina mit Espressobar

Erscheinen bei Iveco erste Erlkönigbilder, lohnt sich der Gang zum Händler: Schon beim letzten Eurocargo lagen dort bereits die Euro-6-Prospekte aus, obwohl zu dem Zeitpunkt nur Euro 5 lieferbar war. Der Sprung zur nächsthöheren Abgasstufe hatte optisch nur geringe Auswirkungen. Jetzt legten die Italiener umso engagierter nach und schufen auf Wunsch eine kleine Espressobar auf Rädern. Tatsächlich katapultiert die komplett neue Front den mittlerweile fast 25 Jahre alten Rohbau im Vergleich zum Wettbewerb - der seine Rohbauten in dieser Klasse ebenfalls unangetastet ließ - wieder ganz weit nach vorn. Das geometrische "Lächeln" lässt das Auto deutlich sachlicher und prägnanter auftreten als bisher und ist optisch ein klares, polarisierendes Statement. Weniger groß fiel die Überarbeitung innen aus: Der gerade Armaturenträger (zum besseren Durchstieg) wurde in seinen Grundzügen beibehalten und erhielt jetzt das Multifunktionslenkrad aus dem Stralis. Ebenso glich man die Instrumente an den neuen Stil an. Noch mehr tat sich bei den Sicherheitsassistenten: Dort halten jetzt optional auch Spurhalteassistent und Abstandsregeltempomat Einzug. Ab November ohnehin Pflicht ist der Notbremsassistent, der in seiner komplexen Auslegung aber schon die ab 2018 geltenden Vorschriften erfüllen soll. Die serienmäßigen L-förmigen LED-Tagfahrlichter können optional um Xenonscheinwerfer ergänzt werden. Künftig bis zu acht Prozent sparsamer Die bekannten SCR-only-Motoren überarbeitete Iveco. Beim Tector 5 mit 160 und 190 PS (optional 210 PS) änderte man die Kolbenmuldengeometrie sowie Injektoren und erhöhte die Verdichtung von 17:1 auf 18:1. So soll das Drehmoment unter 1200 Touren schneller parat stehen und liegt im Maximalfall mit 680 respektive 700 Newtonmetern höher als beim Vorgänger. Außerdem soll der Tector 5 wie der Tector 7 (mit 220, 250, 280 oder 320 PS) sparsamer geworden sein. Dabei hilft eine zweistufige elektromagnetische Lüftersteuerung. Darüber hinaus versah Iveco die automatisierten Zwölfgangschaltungen mit Ecoroll-Modus. Für die automatisierten Sechs- und Zwölfgangboxen gibt es darüber hinaus eine Eco-Switch-Funktion, die per Schalter aktiviert werden kann: Sie begrenzt die Höchstgeschwindigkeit auf 85 km/h und deaktiviert die Kickdownfunktion sowie die manuellen Eingriffsmöglichkeiten des Fahrers. Außerdem spendierte man der Hinterachse ein neues synthetisches Öl. Aufgrund dieses Maßnahmenpakets versprechen die Italiener bis zu acht Prozent Verbrauchsvorteil im städtischen Verteilerverkehr. Weiter forciert wird die Erdgastechnik, indem der Eurocargo eine Natural-Power-Version des Sechszylinders bietet: Der leistet 204 PS und 750 Newtonmeter und liegt damit auf dem Niveau des stärksten Tector-5-Vierzylinders. Zu haben ist er für die Elf- bis Sechzehntonner und gekoppelt an ein manuelles Neunganggetriebe oder eine Wandlerautomatik. Neben den niedrigeren Abgasemissionen soll er mit einem um fünf Prozent geringeren Außengeräusch als die vergleichbaren Diesel punkten. Die Variantenvielfalt bleibt unangetastet: Sie umfasst kurzes und langes Fahrerhaus (Letzteres auch mit Hochdach) sowie eine Doppelkabine. Die sechs Radstände reichen von 3105 bis 4815 Millimeter (ab dem Zwölftonner mit zwei Trittstufen kommen noch 5175, 5670 und 6570 Millimeter dazu), die hochgeländegängige Allradversion bleibt als 11,5- und 15-Tonner erhalten. Auch an Innenausstattungsvarianten hat Iveco nachgelegt: Bei den Innenverkleidungen und Sitzbezügen wollen die Italiener anmutungsmäßig eine Qualitätsstufe höher gestiegen sein. Außerdem können sich jetzt auch Eurocargo-Kunden auf Wunsch einen luftgefederten Komfortsitz bestellen, der neben Sitzheizung und -kühlung auch eine Armlehne bietet. Optional gibt es einen Druckluftanschluss und ein neues "Office-Modul", das zwanzig Liter Stauraum und Platz für einen Laptop bietet. Dazu kommen eine LED-Leuchte, seitliche Ablagen für Gedrucktes und USB-Anschlüsse zum Laden elektrischer Geräte. Klappt man die obere Ebene nach vorn auf, wird die neben dem Fahrer zur Arbeitsfläche. Espressomaschine immer an Bord! So viel zur Arbeit der Iveco-Ingenieure und dem "Werkzeug" des Fahrers - doch wo bleibt die eingangs erwähnte Espressobar? Die versteckt sich im Zubehörkatalog, wo man wie bei Fiat eine Kapselmaschine von Lavazza ins Programm hob. Die brüht einem in zwei Minuten frischen Espresso, womit selbst die Pause im Pott zum Kurzurlaub in Italien werden kann!

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