Hamburg/Bremen. Der Streik der Lokführer im Güterverkehr trifft auch die beiden großen deutschen Häfen Hamburg und Bremen. Die Auswirkungen seien aber schwer vorhersehbar, sagten mehrere Experten am Mittwoch.
Einerseits wird ein Drittel des Bahngüterverkehrs in Deutschland von privaten Unternehmen abgewickelt, die nicht bestreikt werden. In den Häfen liegt der Anteil noch höher. Das stabilisiert die Lage. Andererseits sind die logistischen Systeme und Prozesse, die Lieferketten und Just-in-Time-Systeme eng verknüpft und sehr komplex.
Das macht sie anfällig für Störungen. „Die genauen Auswirkungen sind noch nicht abzuschätzen“, sagte Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS).
Der seit gestern laufende Streik der in der GDL organisierten Lokführer wird den Hamburger Hafen aber auf der Bahnseite nicht lahmlegen. Dies sagte Harald Kreft, Leiter der Hafenbahn bei der Hamburg Port Authority vor Hafenunternehmern in Hamburg. Zwar würden die Lokführer des größten Traktionärs DB Schenker Rail in den Ausstand treten, aber in Hamburg sei inzwischen eine Reihe anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen aktiv, die einen Teil der Ladung aufnehmen wird. Zudem seien die Lokrangierführer nicht zum Arbeitskampf aufgerufen. „Wir produzieren mit gebremster Leistung weiter“, fasste Kreft zusammen.
„Der Streik wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Seehäfen und die Hinterlandverkehre haben“, heißt es dagegen in einer Mitteilung der Bahn-Tochter DB Schenker Rail. Hamburg ist der größte Eisenbahnhafen Europas. Fast 40 Prozent der Container, die aus der Region hinein- oder herausgebracht werden, reisen mit der Bahn.
„Es wird im Hamburger Hafen nicht zum Supergau kommen“, sagte dagegen Axel Plaß vom Verein Hamburger Spediteure. Andererseits ließen sich die ausfallenden Züge nicht ohne weiteres durch private Bahnunternehmen oder LKW-Transporte ersetzen. (dpa/hel))