Wien. Im österreichischen Bahnnetz tummeln sich derzeit 33 Bahnunternehmen (EVU), die im Güterverkehr tätig sind. Die Wettbewerbsdruck unter diesen ist enorm und drückt massiv auf die Margen, weil es vor allem die kleinen EVU sind, die den großen im Ganzzug-Geschäft mit Preisen Konkurrenz machen, mit denen die großen nicht mithalten können, weil sie zwangläufig zu höheren Kosten produzieren als die kleinen.
Das mit Abstand größte EVU ist die Rail Cargo Group (RCG), die bis 2025 ihr Transportvolumen um 40 Prozent auf 150 Millionen Tonnen steigern will und sich heute schon als zweitgrößtes EVU nach der DB in Europa sieht. Diese Selbstzuordnung bezieht sich auf die Basis der abwickelten Tonnenkilometer bezieht. Das Wachstum soll organisch und durch Zukäufe möglich werden, sagte RCG-Vorstand Thomas Kargl gegenüber VerkehrsRundschau. Einige der EVU expandieren und haben Lizenzen für mehrere Länder in der Tasche wie beispielsweise das Linzer EVU CargoServ. Das Selbstfahren in Deutschland wird derzeit aber nicht praktiziert, „da wir auf ein verlässliches Partnernetzwerk in Deutschland zurückgreifen können“, erklärt Markus Schinko, Geschäftführer von CargoServ.
Private EVU mit Schwerpunkt Ganzzugsverkehre haben nur bedingt die Möglichkeit Einzelwagenverkehre abzuwickeln. Hier sollte die Politik handeln, da sowohl Einzelwagen als auch Waggongruppen das Verkehrsaufkommen von der Straße auf die Schiene verlagern und damit gleichermaßen förderungswürdig sein sollten, sagte Schinko. Eine Neu-Notifizierung des österreichischen Beihilfemodells für den Schienengüterverkehr und des Modells der Anschlussbahn- und Terminalförderung wird von den EVU als sehr wichtig für den österreichischen Schienengüterverkehr gesehen und trägt wesentlich zum überdurchschnittlich hohen Modal-Split-Anteil der Schiene mit 33 Prozent in Österreich bei. (mf)