Brüssel. Der europäische Dachverband der Spediteure Clecat unterstützt die EU-Kommission in ihrem Vorhaben, Infrastruktur und Verkehr bei der Bahn künftig klar voneinander trennen zu wollen. „Die Trennung ist kein Selbstzweck, aber sie fördert den Wettbewerb“, lässt sich Clecat-Geschäftsführerin Nicolette van der Jagt in einer Pressemitteilung zitieren. Auch in Holding-Modellen sieht Clecat keine gute Lösung. Sie würden zu bevorzugten Beziehungen zwischen den in der Holding zusammengefassten Unternehmen von Infrastruktur und Verkehr verleiten. Das sei schädlich für den freien Wettbewerb.
Eine klare Trennung würde die besten Voraussetzungen für einen leistungsfähigen Gütertransport auf der Schiene schaffen. „Die Zusammenarbeit zwischen unabhängigen Unternehmen funktioniert im Luftgüterverkehr, im internationalen Speditionsgewerbe und der Logistik; es wird auch im Bahnsektor funktionieren“, schlussfolgert van der Jagt.
Die EU-Kommission will noch in diesem Jahr neue Gesetzesvorschläge zur Liberalisierung des Eisenbahnsektors veröffentlichen. In diesem so genannten vierten Eisenbahnpaket soll unter anderem die vollständige Trennung zwischen Infrastruktur- und Verkehrsbetreiber im Bahnsektor vorgeschrieben werden. Holding-Modelle, wie sie zum Beispiel bei der Deutschen Bahn (DB) existieren, sollen verboten werden. Die DB, aber auch andere ehemalige Staatsbahnen, der Dachverband der europäischen Eisenbahner CER und Gewerkschaftsverbände wehren sich schon vor der Veröffentlichung der Gesetzesvorschläge offen gegen die Pläne der EU-Kommission. (kw)
Dr. Bernhard Dicke