Köln. Der Güterverkehr konnte im vergangenen Jahr ein leichtes Mengen- und Leistungswachstum verzeichnen. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG), das die Ergebnisse seiner verkehrsübergreifenden Marktbeobachtung aktuell im Jahresbericht 2015 zusammengefasst hat. Bezogen auf die einzelnen Verkehrsträger fiel die Entwicklung laut BAG allerdings uneinheitlich aus.
Im Straßengüterverkehr stiegen die Fahrleistungen mautpflichtiger Fahrzeuge 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent auf 29,7 Milliarden Kilometer. Die Wachstumsrate lässt sich unter anderem auf die Ausweitung der Maut auf zusätzliche Bundesstraßen sowie auf Fahrzeuge ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen erklären. Der Anteil der Fahrleistungen gebietsfremder Fahrzeuge an der gesamten mautpflichtigen Fahrleistung in Deutschland wuchs von 39,2 Prozent im Jahr 2014 auf 40,1 Prozent im Jahr 2015. Besonders stark stiegen die Fahrleistungen polnischer Fahrzeuge. Beinahe ein Drittel aller mautpflichtigen Fahrleistungen in Deutschland wurden 2015 mit Euro-6-Fahrzeugen erbracht. 2014 waren es erst 12,7 Prozent.
Die Umsätze im Straßengüterverkehr verharrten 2015 nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Ein großer Teil der Unternehmen profitierte von den stark gesunkenen Dieselpreisen. Gedämpft wurde dieser kostensenkende Effekt durch steigende Personalkosten. Dennoch ging die Zahl der Insolvenzen deutscher Straßengüterverkehrsunternehmen (minus 15,6 Prozent) und Speditionen (minus 11,2 Prozent) im vergangenen Jahr deutlich zurück.
Ingesamt wuchs im Straßengüterverkehr die Menge der beförderten Güter um 1,3 Prozent. Die Verkehrsleistung steigerte sich um 1,6 Prozent auf rund 290,6 Milliarden Tonnenkilometer.
Schienengüterverkehr erholt sich
Der Schienengüterverkehr, der aufgrund des Tarifstreits bei der Deutschen Bahn teilweise durch Streiks beeinträchtigt wurde, konnte nach zwischenzeitlichen Rückgängen für das Jahr 2015 schlussendlich doch noch ein positives Mengen- und Leistungswachstum aufweisen. Die Gütermenge wuchs um 0,6 Prozent auf 367,3 Millionen Tonnen, die Verkehrsleistung legte um 3,6 Prozent 116,6 Milliarden Tonnenkilometer zu. Mit Ausnahme des grenzüberschreitenden Empfangs konnten auch alle Hauptverkehrsrelationen Zuwächse verzeichnen. Allerdings erhöhte sich durch das niedrige Preisniveau im Straßengüterverkehr auch der intermodale Wettbewerbsdruck.
Binnenschifffahrt rückläufig
Auf ein eher schweres Jahr blickt 2015 die Binnenschifffahrt zurück. Da der Schiffverkehr durch eine längere Niedrigwasserphase im Sommer und Herbst stark beeinträchtigt war, standen am Jahresende deutliche Mengen- und Leistungsrückgänge sowie weitere Anteilsverluste am Modal Split. Die Gütermenge sank um 3,1 Prozent auf 221,4 Millionen Tonnen, die Verkehrsleistung ging um 6,4 Prozent auf 55,3 Milliarden Tonnenkilometer zurück. Mit einem Marktanteil von nunmehr 8,6 Prozent wies die Binnenschifffahrt ihr schlechtestes Ergebnis seit Jahren auf. Der Modal-Split-Anteil des Straßengüterverkehrs erhöhte sich hingegen um 3,4 Prozent auf 73,4 Prozent im Jahr 2015, der Schienengüterverkehr erhöhte seinen Anteil um 0,4 Prozentpunkte auf 18,1 Prozent. (sno)