Berlin. Deutschlands Autobosse sind über den Verlauf der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD beunruhigt und drohen mit der Verlagerung von Jobs ins Ausland. „Wenn sich die Bedingungen am Standort Deutschland weiter verschlechtern, müssen wir über die Verlagerung von Produktion an andere Standorte nachdenken”, sagte Daimler-Konzernlenker Dieter Zetsche der „Bild am Sonntag”.
Konkret meinte Zetsche zu den diskutierten Schutzmaßnahmen für Beschäftigte in der Leih- und Zeitarbeit sowie bei Werksverträgen: „Wenn diese Regulierungen kämen, würde Deutschland seinen Vorsprung in Sachen Wettbewerbsfähigkeit in Europa verspielen.” VW-Vorstandschef Martin Winterkorn sagte der Zeitung zu der Arbeitsmarkt-Debatte: „Ich halte es für leichtsinnig, diese Instrumente der Flexibilisierung abzuschaffen oder einzuschränken.”
Beim Thema Mindestlohn plädierten Zetsche, Winterkorn und BMW-Chef Norbert Reithofer dafür, die Tarifautonomie beizubehalten. Gelassen sieht jedoch der Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann eine gesetzliche Lohnuntergrenze: „Von der Einführung eines Mindestlohns erwarte ich keine negativen Folgen.”
Auch eine PKW-Maut auf deutschen Autobahnen halten die Autobosse für kontraproduktiv. „Die Autofahrer leisten mit insgesamt über 50 Milliarden Euro schon jetzt einen ordentlichen Beitrag zum Staatshaushalt”, sagte Zetsche dem Blatt. (dpa)