Wiesbaden. Bei dem langwierigen Autobahnprojekt zwischen Kassel und Eisenach schießen die Kosten in die Höhe: Die insgesamt 64 Kilometer lange Autobahn 44 wird nach Angaben des hessischen Verkehrsministeriums statt 1,3 Milliarden Euro rund 1,6 Milliarden Euro kosten. Dies seien vom Bund genehmigte Mehrkosten, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Freitag und bestätigte Medienberichte.
Bei der Autobahn kann nun ein nächster Abschnitt in Angriff genommen werden. Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) unterzeichnete am Freitag die Baugenehmigung für einen weiteren 7,2 Kilometer langen Streckenabschnitt. Die Kosten für die Strecke Waldkappel-Bischhausen bis nach Wehretal werden auf 224 Millionen Euro geschätzt. "Damit sind bereits 36,5 Kilometer der insgesamt 64 Kilometer genehmigt", sagte Posch.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Uwe Frankenberger hat sich positiv über die Unterzeichnung des Planfeststellungsbeschlusses geäußert. Er warnte aber auch: Seine Fraktion hoffe, dass die Baugenehmigung "rechtlich wasserdicht ist. Der Weiterbau ist überfällig und darf nicht durch juristische Schlampigkeit gefährdet werden".
Die Grünen kritisierten den Bau als ein Milliardenprojekt, "das nicht nur immens viel Geld verbrennt, sondern auch Naturschutzgebiete schädigt". Es werde den Menschen keine echte Entlastung vom Verkehrslärm bringen, sagte die Abgeordnete Karin Müller.
Der Geschäftsführer des ökologischen Verkehrsclubs VCD-Hessen, Martin Mützel, forderte eine neue Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Bau, der "im Einheitstaumel für sinnvoll erklärt" worden sei.
Zunächst hätte der Bau weniger als eine Milliarde Euro kosten sollen; "heute sind wir bei 1,6 Milliarden Euro." Gleichzeitig sei die Verkehrsprognose von 50.000 Fahrten pro Tag auf dem Abschnitt auf nur 25.000 Fahrten gesunken. (dpa)
André