Sassnitz. Die Eisenbahnfähre zwischen Sassnitz auf Rügen und Klaipeda in Litauen steht vor dem Aus. Die Reederei DFDS Seaways und die Eisenbahngesellschaft Baltic PortRail Mukran kündigten an, die momentan dreimal wöchentlich verkehrende Verbindung Ende September aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. Hintergrund: Die Litauische Eisenbahn hatte sich aus der Partnerschaft mit der Fährlinie zurückgezogen.
Die Fähre war in der Vergangenheit unter anderem für Transitverkehre in die Russische Föderation genutzt worden. Für diese Relation kann die Fährhafen Sassnitz GmbH Alternativen anbieten, wenn auch mit einer längeren Fahrzeit auf See. Von Sassnitz aus verkehrt wöchentlich eine Eisenbahnfähre in das 630 Seemeilen entfernte Ust Luga bei St. Petersburg, die auch Baltijsk in der Exklave Kaliningrad anläuft. Der Reederei BFI hat angekündigt diese Relation „wegen der positiven Marktentwicklung“ noch mit einer weiteren Eisenbahnfähre zu verstärken.
Harm Sievers, Geschäftsführer der Fährhafen Sassnitz GmbH, bedauerte das Ende für die seit 25 Jahren verkehrende Fähre nach Klaipeda. Allerdings gebe es auch einen positiven Aspekt: „Dadurch wird die Nachfrage nach unseren, durch die RZD (Russian Railways) betriebenen Verbindungen in Richtung Russland und GUS-Staaten automatisch steigen“, mutmaßt Sievers. Die Seehafen Sassnitz GmbH arbeite nun daran, das 208 Seemeilen entfernte Klaipeda zumindest über eine RoRo-Fähre anzubinden. (hel)