Kassel. Der Fachkräftemangel, vor allem bei den Fahrern, macht den Möbelspediteuren zu schaffen. „Die Personalsituation ist unsere größte Schwierigkeit“, sagte Gert Hebert, Präsident des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (Amö) auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der morgigen Amö-Jahrestagung in Kassel. Johannes Röhr, Vizepräsident der Amö und Inhaber der Möbelspedition Anton Röhr, sieht ein „Riesenproblem“ auf die Branche zukommen. Es sei schwierig, die aufgrund des Alters ausscheidenden Fahrer zu ersetzen. Die Möbelspeditionen hätten im Vergleich zu anderen Transportunternehmen das Manko, dass von den Fahrern auch handwerkliches Geschick und körperliche Arbeit beim Aus- und Einladen und Auf- und Abbauen der Möbel verlangt werde. „Wir gehen in die Schulen und versuchen die Menschen zu begeistern. Aber es ist schwierig, Nachwuchs zu finden“, sagte Röhr.
Röhr sieht zwei Möglichkeiten zur Behebung des Problems: Entweder müsse man die Fahrerlöhne anheben, „und zwar auf weit über 3000 Euro im Durchschnitt“. Derzeit würden Fahrer je nach Einsatzgebiet unterschiedlich entlohnt. Als Einstiegsgehalt für die reine Fahrertätigkeit nannte er 1800 bis 2000 Euro. Ein Fahrer, der jedoch hochsensible Ware befördert und pro Tag an mehrere Stellen anfährt, könne schon heute zwischen 2800 und 3500 Euro verdienen. Die Anhebung der Löhne hätte aber entsprechende Preissteigerungen für die Kunden zur Folge. Als zweite Möglichkeit zur Bewältigung des Fahrermangels käme die Beschäftigung von Fahrern aus dem Ausland in Frage.
Die Amö stellte ein neues Internetportal vor. Auf der Seite http://www.umzug.org sollen sich interessierte Kunden zum Thema Umzug informieren können und über eine Suchfunktion unabhängig geprüfte Möbelspediteure am Ort ihrer Wahl finden. Das Angebot ist für den Kunden kostenlos. Die Amö arbeitet bei ihrer Homepage nicht mit anderen Umzugsportalen zusammen. Als Möbelspediteur kann sich nur registrieren lassen, wer die nachvollziehbaren Qualitätsstandards erfüllt. „Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Plattformen ist, dass der Umzugskunde entscheiden kann, welchen Möbelspediteur er beauftragt, während bei allen anderen der Betreiber der Plattform dies regelt“, sagte Christian Henkel, Pressesprecher der Amö. „Wir wollen mit dieser Homepage Kunden ansprechen, denen der Umzug etwas wert ist“, sagte Dierk Hochgesang, Geschäftsführer der Amö. Kunden, die ihren Umzug möglichst billig abwickeln wollen, gehörten nicht zur Zielgruppe. (cd)