Der deutsche Markt: DP Worlds Pläne und Ziele für die Zukunft

DP World hat soeben neue Rekordzahlen für das Geschäftsjahr 2024 vorgelegt - mit deutlichen Umsatz- und Betriebsgewinnssteigerungen im Vergleich zum Vorjahr. Was ist aus Ihrer Sicht das Erfolgsgeheimnis von DP World? Unsere Strategie geht eindeutig auf. Wie Sie wissen, hat DP World seinen Ursprung im traditionellen Hafengeschäft. Aber die Handelsströme verändern sich, und die Kunden verlangen zunehmend nach Speditions- und Kontraktlogistikdienstleistungen, die weit über die Hafenlogistik hinausgehen. Deshalb hat DP World be-schlossen, sich strategisch neu zu positionieren - auch durch gezielte Übernahmen. Mittlerweile sind wir weit mehr als nur ein Hafenbetreiber. Wir sind jetzt global in der Logistik als End-to-End-Dienstleister (Komplettdienstleister - die Redaktion) aufgestellt und wollen weltweit deutlich weiterwachsen. Welche Wachstumsziele hat sich DP World gesetzt? Im Jahr 2024 erwirtschaftete DP World einen Gesamtumsatz von rund 20 Milliarden US-Dollar. Bis 2028 wollen wir unseren weltweiten Umsatz auf rund 40 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Und jeder Einzelne von uns setzt sich dafür ein, dieses Umsatzziel zu erreichen - auch hier in Europa und in Deutschland. Wie steht DP World in Europa da? In Europa beschäftigen wir derzeit rund 20.000 Mitarbeiter an 250 Standorten, die 2024 etwa drei Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten. Wir betreiben Containerterminals in einem Großteil der großen Häfen wie London, Southampton, Rotterdam und Antwerpen sowie im Mittelmeerraum, darunter Marseille und Yarimca in der Türkei. Durch gezielte Akquisitionen, darunter Imperial Logistics und Syncreon, entwickeln wir uns auch in Europa zunehmend zu einem End-to-End-Dienstleister. So bieten wir etwa intermodale Transportlösungen für die chemische Industrie über unsere Terminals und Mehrwertdienste in der Kontraktlogistik und der Batterielogistik für die Automobilbranche. Wie wichtig ist der deutsche Markt für DP World? Der deutsche Markt ist für uns sehr wichtig. Deutschland ist nach wie vor die größte Volkswirtschaft in Europa. Es ist das Gravitationszentrum für den gesamten Transport. Der Rhein ist die Lebensader des Kontinents. Ohne den Rhein wäre Rotterdam nicht Rotterdam und Antwerpen wäre nicht Antwerpen. Dementsprechend hat DP World Anlagen entlang des Rheinkorridors sowie in der Region Stuttgart errichtet, weil die Automobilindustrie dort nach wie vor sehr stark ist, was für unser Kontraktlogistikgeschäft wichtig ist. Wie viel Umsatz erzielen Sie in Deutschland? Dazu äußern wir uns nicht. Was ich sagen kann, ist, dass wir an über 100 Standorten in Deutschland tätig sind und unser Geschäft hier stark von der Kontraktlogistik geprägt ist. In diesem Bereich beschäftigen wir den größten Teil unserer Mitarbeiter in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland. Allein in Leipzig, Magdeburg und Kabelsketal sind mehr als 2000 Mitarbeiter für uns tätig. Welche Ziele hat sich DP World in Deutschland gesetzt? Unser Hauptziel ist der Ausbau unseres Netzwerks, insbesondere im Bereich der Spedition. Wir wollen im Speditionsmarkt noch weiter wachsen. Wir haben bereits Frachtbüros in Stuttgart, Frankfurt am Main und München und seit einigen Monaten auch in Hamburg, wo wir Speditionsdienstleistungen anbieten. Diese Aktivitäten sollen weiter ausgebaut werden - ganz im Sinne unserer End-to-End-Strategie. Das ist unser Hauptaugenmerk. Das steht ganz oben auf unserer Wachstumsagenda, damit wir unsere Stärken in den Häfen noch besser ausspielen können. Planen Sie dafür auch Zukäufe in Deutschland? Ja, wir haben sehr ehrgeizige Ziele. Wie bereits erwähnt, will DP World seinen weltweiten Umsatz bis 2028 verdoppeln. Und jeder von uns ist verpflichtet, dieses Umsatzziel zu erreichen - auch hier in Europa und Deutschland. Natürlich wollen wir organisch wachsen. Aber wo nötig, streben wir auch Akquisitionen in be-stimmten Regionen an. Für Deutschland kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts Konkretes ankündigen. Aber wir sind fest entschlossen, unseren Wachstumskurs fortzusetzen. Wie viel Kapital stellt DP World für mögliche Zukäufe in Deutschland zur Verfügung? Diese Details können wir nicht bekannt geben. In welchen Kundenbranchen sehen Sie in Deutschland das größte Wachstumspotenzial? Wir haben uns nach Branchen strukturiert und konzentrieren uns insbesondere auf die Bereiche Automotive, Healthcare, Chemie, Perishables (Obst und Gemüse - die Redaktion) und Hightech. Trotz des aktuellen Konjunkturabschwungs in Deutschland sehen wir in all diesen Branchen noch Wachstumspotenzial - vor allem im Gesundheitsbereich und im Segment der verderblichen Lebensmittel. So planen wir ein neues Produkt für Obst und Gemüse. Die Initiative wird im vierten Quartal dieses Jahres gestartet und wird frische Produkte aus Marokko über unsere Terminals nach Europa und ins Vereinigte Königreich bringen. Traditionell werden die Waren auf dieser Strecke per Lkw transportiert, aber wir ändern dies und verlagern sie stattdessen auf Schiffe, wodurch der CO2-Fußabdruck um etwa 70 Prozent reduziert wird. Wie will DP World gegenüber Wettbewerbern punkten? Wir entwickeln unser Geschäft auf der Grundlage von Materialströmen und den Bedürfnissen unserer Kunden. Und als DP World haben wir den Vorteil, dass wir weltweit in Ländern operieren können, in die andere Unternehmen vielleicht nicht gehen. Wir halten Afrika für einen wichtigen Kontinent, um Handelsmöglichkeiten zu erschließen. Und wir wollen auch weiterhin Chancen für Unternehmen innerhalb und außerhalb Afrikas wahrnehmen. Unsere Marktzugangslösung wurde so weit skaliert, dass wir dieses Wissen und diese Erfahrung über unser globales Netzwerk weitergeben können. Unsere Größe ist natürlich ein großer Vorteil. Das Unternehmen DP World Der arabische Hafenbetreiber DP World ist weiter auf Erfolgskurs. So steigerte das Unternehmen im vergangenen Jahr seinen Umsatz auf 20 Milliarden US-Dollar (USD) und damit um 9,7 Prozent gegenüber 2023. Das teilte das Unternehmen im März mit. Zudem stiegen das bereinigte EBITDA und der Betriebsgewinn auf 5,45 Milliarden USD (+6,7 Prozent) beziehungsweise 3,36 Milliarden USD (+10,2 Prozent). Doch DP World will mehr, die Ziele sind ambitioniert. Das zeigt das Interview mit Kai Olschner, der bei DP World global verantwortlicher Manager für die Gestaltung von Lieferketten ist. Zuvor hatte er diverse Führungspositionen bei Kühne+ Nagel und BLG Logistics inne.