Seattle. Der Online-Händler Amazon hält an seinen Plänen für die Lieferung von Waren mit Drohnen fest und hat eine neues Modell des Fluggeräts enthüllt. Die zweite Version der Amazon-Drohne erinnert mehr an ein kleines Flugzeug, kann aber auch senkrecht starten und landen. Sie könne rund 24 Kilometer zurücklegen und fliege in einer Höhe von etwa 120 Metern, hieß es in einem am Sonntag veröffentlichen Amazon-Video.
Den ersten Drohnen-Prototypen hatte Amazon-Chef Jeff Bezos vor zwei Jahren bei einem TV-Interview präsentiert - ebenfalls am Vorabend des bei Schnäppchenjägern beliebten Aktionstages „Cyber Monday” im Online-Handel. Seitdem kündigte der Konzern für die Zukunft bereits den schnellen Lieferservice Prime Air mit Zustellung von Waren binnen 30 Minuten an.
Amazon meint es ernst: Im aktuellen Video heißt es, das Unternehmen entwickele eine Familie von Drohnen für verschiedene Einsatzbereiche und Umgebungen. Das neue Modell könne dank seiner Sensoren auch Objekten ausweichen, die sich bewegen. Als Beispiel wird ein neues Paar Fußballschuhe kurz vor einem Spiel geliefert, weil der Hund der Familie einen Schuh zerkaute.
Drohnentests bei anderen Unternehmen
Andere Unternehmen arbeiten ebenfalls an der Waren-Lieferung mit Drohnen, unter anderem auch die Deutsche Post. Google entwickelt in seinem „Project Wing” kleine Fluggeräte, die auch wie ein Flugzeug unterwegs sind und Waren an einem Seil herunterlassen können. In den USA denkt auch der Supermarkt-Riese Wal-Mart über Drohnen-Lieferungen nach.
Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA zeigt sich allerdings sehr vorsichtig, wenn es um den kommerziellen Einsatz kleiner Drohnen geht, und wurde unter anderem von Amazon dafür kritisiert, weil dies die für einen regulären Betrieb nötigen Tests verzögere. Kritiker warnen unter anderem vor Gefahr durch Abstürze etwa wegen schlechter Wetterbedingungen und Chaos in der Luft, wenn zu viele Lieferdrohnen unkoordiniert unterwegs sein sollten.
Das neue Modell der Amazon-Drohne wurde von Jeremy Clarkson vorgestellt, dem Ex-Moderator der populären Autosendung „Top Gear”. Er hatte seinen Job bei der BBC nach der Attacke auf einen Producer verloren, wurde aber von Amazon für eine neue Auto-Show verpflichtet, laut US-Medienberichten in einem insgesamt 250 Millionen Dollar schweren Vertrag. (dpa)