Leipzig. Mitarbeiter der Leipziger Niederlassung des Online-Versandhändlers Amazon haben am Mittwoch erneut die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich 400 Beschäftigte der Früh- und der Spätschicht an dem Streik. Eine Sprecherin des Unternehmens sprach von 110 Teilnehmern der Frühschicht. „Der Arbeitskampf hat keine Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft, alle Geschenke kommen pünktlich an“, sagte sie. Der Geschäftsbetrieb werde über andere Standorte in Deutschland und Europa abgewickelt. Es habe am Mittwoch nur in Leipzig Streiks gegeben.
Verdi fordert die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die etwa 11.000 Beschäftigten und will die Konditionen des Versand- und Einzelhandels bei Amazon durchsetzen. Gefordert wird auch mehr Weihnachtsgeld. Etwa 1000 Euro seien in der Branche üblich, Amazon zahle nur 400, sagte ein Verdi-Sprecher. „Krankenquoten von bis zu 20 Prozent belegen, dass in diesem Unternehmen einiges schief läuft. Hier gibt es großen Handlungsbedarf“, betonte Verdi-Fachbereichsleiter für den Handel in Sachsen, Jörg Lauenroth-Mago, am Donnerstag.
„1033 Euro Weihnachtsgeld, 1096 Euro Urlaubsgeld, 38 Stunden Arbeitszeit und 6 Wochen Urlaub sind in der Branche üblich. Das wollen wir auch für die Beschäftigten bei Amazon durchsetzen“, betonte Lauenroth-Mago. Deshalb werde auch am Donnerstag gestreikt. Der US-Konzern lehnt die Forderungen von Verdi ab. Amazon sieht sich als Logistiker. Das Unternehmen hat aber die Gehälter in den vergangenen drei Jahren schrittweise erhöht, zuletzt im September 2016. In dem Tarifkonflikt kommt es seit Mai 2013 immer wieder zu Arbeitsniederlegungen. (dpa/ag)
Skurrile Randnotiz: Während der harte Kern gestern Abend draußen die Streikfahnen schwenkte, feierte der Rest der Belegschaft und der Standortleiter in goldender Glitzerhose bei einem „Privatkonzert von Gestört aber geil!“. Mehr dazu auf Facebook: https://www.facebook.com/verkehrsrundschau