Am Bau zählen innere Werte

Ein Kipper, der drei oder vier Jahre im harten Einsatz am Bau seine Pflicht getan hat, ist rein äußerlich keine Schönheit mehr. An der einen Stelle hat ein großer Stein eine Beule verursacht, an der anderen hat eine Baggerschaufel ihre Spuren hinterlassen. Doch am Bau zählen Technik und die inneren Werte mehr als ein makelloses Erscheinungsbild. Auch äußerlich mitgenommene Fahrzeuge und Baumaschinen können ihrem Besitzer am Gebrauchtmarkt noch einen guten Preis einbringen. Tim Korn und Georg Maschlanka kennen die Marktmechanismen genau. Korn ist Teamleiter Nutzfahrzeuge bei der TÜV SÜD Auto Plus GmbH in Leinfelden-Echterdingen. Maschlanka ist für Gutachterschulung, Qualitätssicherung und Begutachtungen zuständig. Gemeinsam mit 24 Mitarbeitern bündeln sie Expertenwissen in der Begutachtung schwerer Nutzfahrzeuge und Baumaschinen. Ihre Kunden sind Nutzfahrzeughersteller, Leasinggesellschaften, Versicherungen und Flottenbetreiber. Zu den Aufgaben zählen die Wertermittlung von Fahrzeugen bei Inzahlungnahmen oder vorzeitig beendeten Leasingverträgen, aber auch die Erstellung von Gutachten für die Schadensabrechnung von Leasingrückläufern. "Bewertungen von Nutzfahrzeugen sind eine dynamische Angelegenheit", sagt Georg Maschlanka, der seit 40 Jahren im Nutzfahrzeuggeschäft tätig ist. Technisch und vom Zustand her gleichwertige Fahrzeuge, so der TÜV SÜD-Experte, können je nach Region einen unterschiedlichen Marktwert haben. Ein Beispiel: Ein 8x8-Kipper ist in Süddeutschland ein Ladenhüter, während er in Gegenden mit Sandböden wie dem Dresdener oder dem Berliner Raum eine gefragte Variante ist. Auch der Zeitpunkt der Bewertung, ergänzt Teamleiter Korn, spielt eine Rolle. Wenn ein wichtiger Gebrauchtfahrzeugmarkt wie Russland einbricht, gehen die Werte in kürzester Zeit nach unten. Zum Know-how für Wertgutachten gehört neben technischem Fachwissen auch fundierte Marktkenntnis. Die TÜV SÜD-Experten um Korn und Maschlanka verfügen über beides. "Wir kennen natürlich die einschlägigen Rückwertelisten von DAT und Schwacke. Wir betreiben darüber hinaus intensiv eigene Recherchen und haben gute Kontakte zu Händlern und Herstellern", betont Korn. Bei ihm und seinem Team laufen Informationen aus Deutschland und anderen Ländern zusammen. Bei Baufahrzeugen wäre die ausschließliche Verwendung von Restwertelisten ohnehin nicht sachgerecht. "Die Wertermittlung eines Baufahrzeugs ist immer eine Einzelfallbetrachtung", erläutert Maschlanka. Ein wesentlicher Baustein ist, dass Antrieb, Ausstattung und Aufbau sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. Wertsteigernd sind beispielsweise die richtige Bereifung oder - im schweren Baueinsatz - die Verwendung von Trommelbremsen. Während die Gutachter bei Baufahrzeugen den einen oder anderen einsatzbedingten Kratzer verzeihen, werden die technischen Funktionen penibel getestet - ob Allradantrieb, Bordwände oder Kippfunktion. Wenn das Fahrzeug technisch in Ordnung ist und Antrieb, Ausstattung und Aufbau beim Kauf sinnvoll konfiguriert wurden, kann auch ein äußerlich mitgenommen wirkendes Baufahrzeug durchaus noch einen stolzen Wert haben. Korn und Maschlanka haben dieses Spezialwissen nicht nur in ihrem Team, sondern sorgen dafür, dass es bei den Tochtergesellschaften und Partnern des TÜV SÜD europaweit zur Verfügung steht. "Wir bilden die Gutachter unserer Partner in der Bewertung von Nutzfahrzeugen aus", sagt Korn. Dazu hospitieren die neuen Nutzfahrzeug-Gutachter bei Korn und seinem Team in Leinfelden-Echterdingen in Stuttgart. Sie bekommen zunächst eine zweiwöchige Einweisung, bei der theoretische und praktische Kenntnisse, aber auch der Umgang mit den notwendigen Software-Tools vermittelt werden. Es folgen sechs Monate weitere Ausbildung nach dem Prinzip "Learning by Doing" - an der Seite erfahrener Kollegen. Durch diesen Ansatz ist sichergestellt, dass die Begutachtungen in der gesamten Organisation flächendeckend einheitlichen Regeln und Vorgehensweisen folgen. Flächendeckend heißt in diesem Fall europaweit. Die TÜV SÜDAuto Plus GmbH kann mithilfe ihrer Partner Begutachtungen von Nutzfahrzeugen im gesamten europäischen Raum durchführen, was für international agierende Nutzfahrzeughersteller und Leasingfirmen besonders interessant ist. Der Markteintritt in der Türkei und in Südafrika steht kurz bevor. -4 TÜV SÜD-Tipps rund ums Baufahrzeug - Experten einschalten. Wer sich mit dem Kauf oder Verkauf gebrauchter Baufahrzeuge und -maschinen befasst, kennt sich in aller Regel gut damit aus. Dennoch kann es nicht schaden, bei größeren Geschäften einen TÜV SÜD-Sachverständigen einzuschalten. Der kennt nicht nur die technischen Knackpunkte, sondern hat auch Zugang zu Marktdaten und Restwertverläufen- Beim Kauf an den Verkauf denken. Exotische Konfigurationen von Antrieb, Aufbau und Ausstattung haben es schwer am Gebrauchtmarkt. Die Ausstattung muss zum Einsatzzweck passen. Knauserigkeit beim Kauf rächt sich beim Verkauf. Wenn marktgängige Ausstattung fehlt, steht das Fahrzeug länger beim Händler oder muss zu einem vergleichsweise niedrigen Preis abgegeben werden.- Stringentes Fuhrparkmanagement anwenden. Wie bei allen Nutzfahrzeugen gilt: Es ist erstaunlich, wie stark die Wertentwicklung und der Zustand bei völlig baugleichen Fahrzeugen auseinanderfallen können. Stringentes Fuhrparkmanagement mit Fahrerschulung und Instandhaltungsplanung sorgt für mehr Wertstabilität.- Serviceangebote nutzen. Fullservice-Verträge mit den Herstellern haben positiven Einfluss auf die Wertentwicklung. "Technisch findet man bei solchen Fahrzeugen kaum einmal Grund zu Beanstandungen", lobt Georg Maschlanka. Services, Rückrufaktionen und Reparaturen seien komplett und fachmännisch abgearbeitet. TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Auto Plus GmbH, Tim Korn Tel.: 0711/722084-91 E-Mail: Tim.Korn@tuev-sued.de

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