Paris. Der Straßentunnel bei Tende, der die italienischen Regionen Ligurien und Piemont mit Frankreich verbindet, erhält demnächst eine zweite Röhre. Im Vorfeld heben jetzt die örtlichen Anlieger-Bürgermeister ein generelles Durchfahrtsverbot für TIR-Lkw mit mehr als 19 Tonnen Nutzlast beschlossen.
Sie befürchten, dass durch die zweite Röhre dann noch mehr Lkw durch das Tal der Roya fahren würden als ohnehin schon und die Zusatzverbindung italienische Lkw auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten „ansaugt wie ein Staubsauger“. Die Präfektur der betroffenen französischen Region Alpes-Maritimes hat gegen das Verbot sofort Einspruch erhoben und beim Verwaltungsgericht in Nizza seine Aufhebung bewirkt.
Strecke durch den Tunnel für Transporteure günstiger
Die Strecke zwischen Cuneo (piemontesisch Coni) und Ventimille ist für italienische Transporteure bei Benutzung der französischen Departementsstraße RD 624 nach dem Tende-Tunnel um exakt 198 Kilometer kürzer als über die heimische Autobahn – und vor allem mautfrei. Die Benzinkosten liegen überdies bei 90 Euro und nicht bei 270 wie im Falle der Autostrada.
Mauro Gola, Vorstand der Handelskammer in Cuneo, zieht daher gegen den Verbotsbeschluss zu Felde und hegt Zweifel daran, ob „die Bürgermeister einen internationalen Verkehrsweg blockieren und damit unsere Transportunternehmen in Gefahr bringen dürfen.“ Er schlägt alternativ stundenweise Lkw-Nutzungszeiten vor oder den Weg über die Rollende Landstraße per Bahn. Die aktuell auf der Linie durch das Roya-Tal unternommene Überholung verbessere die Aussichten dafür. Für den Präfekten ist der Beschluss illegal. (jb)