Frankfurt/Main. Fluggesellschaften werfen dem Frankfurter Airport-Betreiber Fraport überzogene Gebühren vor. „Frankfurt ist bereits heute der mit weitem Abstand teuerste Flughafen in Deutschland“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Michael Engel, am Freitag in Frankfurt: „Gebühren und Entgelte für die Abfertigung eines Flugzeugs liegen in Frankfurt um 28 Prozent über denen Münchens und um 40 Prozent über dem deutschlandweiten Durchschnitt.“
Qualität kostet
Bei einem Gespräch mit den Airlines am Freitag hat Fraport nach eigener Darstellung eine Anhebung der Flughafenentgelte von durchschnittlich 1,9 Prozent für 2016 vorgeschlagen. „Der Flughafen Frankfurt ist ein Qualitäts-Standort und einer der passagier- und frachtstärksten Flughäfen der Welt mit 60 Millionen Fluggästen und über 2,2 Millionen Tonnen Luftfracht pro Jahr“, erklärte das Unternehmen. Vergleiche mit kleineren Flughäfen seien irreführend.
Aus Sicht des BDF müsste Fraport die Gebühren sogar senken. Denn zur Finanzierung des Flughafenausbaus seien die Entgelte in den letzten sechs Jahren bereits achtmal angehoben worden. Fraport spricht von einer Erhöhung um im Schnitt jährlich 2,5 Prozent in den letzten zehn Jahren und begründet dies mit Milliardeninvestitionen in eine neue Landebahn oder den Flugsteig A-Plus.
Auch beim Airline-Verband Barig, der die Interessen von rund 100 nationalen und internationalen Fluggesellschaften vertritt, stoßen die Gebühren an Deutschlands größtem Drehkreuz auf Kritik. Die Abgabenlast habe ein unerträgliches Maß erreicht, sagte Generalsekretär Michael Hoppe. Noch höhere Gebühren könnten dazu führen, dass Flugstrecken ab und nach Frankfurt infrage gestellt würden, da sie nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könnten. (dpa)