Frankfurt. Der Air Cargo Club Deutschland (ACD) will sich künftig stärker öffentlich präsentieren und seine monatlichen Sitzung an verschiedenen deutschen Verkehrsflughäfen durchführen. Bislang tagt der Club, der am Dienstag in Frankfurt sein 50-jähriges Jubiläum feierte, ausschließlich in der Main-Metropole. „Durch Sitzungen auch an anderen Standorten können wir die Mitarbeiter der dortigen Luftfrachtindustrie besser erreichen“, sagte ACD-Präsident Wolf-Dietrich von Helldorff. Zugleich kündigt er die Verstärkung der Mittlerrolle bei öffentlich kontrovers diskutierten Luftfahrtthemen an.
Als Beispiele nannte er die vom Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport neuerdings verlangten kostenbezogenen Nutzungsentgelte (KNE). Diese neue Abgabe betrifft sämtliche Firmen, die in der Cargo City Süd auf dem Airportgelände gemeldet sind und dort ihre Geschäfte betrieben. Gegen die KNE läuft inzwischen eine Sammelklage vor dem zuständigen Frankfurter Gericht. Über derartige Themen müssten die Beteiligten rechtzeitig ins Gespräch kommen, um einvernehmliche Lösungen außerhalb der Gerichte anzustreben, wies von Helldoff auf die künftige Mittlerrolle des ACD hin.
Der langjährige Vorstandschef des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, ‚Wilhelm Bender, plädiert für öffentlichkeitswirksame Kampagnen der Luftfrachtindustrie. Es reiche, die Branche dürfe sich nicht länger wegducken, sondern müsse dringend in die Offensive gehen, forderte der frühere Flughafenmanager. Die Branche sei ebenso wie die gesamte Luftfahrt viel zu defensiv und überlasse die Wortführerschaft lautstarken Interessengruppen.
Dringend erforderlich sei ein politisch verbindlicher Deutschlandplan für die Luftfahrt und Logistikindustrie insgesamt Karl Ulrich Garnadt, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Cargo, erinnerte auf der ACD-Sitzung daran, dass es in Deutschland im Unterschied zu anderen EU-Ländern, die sich primär auf den Finanzsektor konzentriert hätten, eine starke Industriebasis gibt. Diese brauche verlässliche Logistikketten für den weltweiten Versand von Maschinen, Ersatzteilen, Arzneimitteln oder Pharmazeutika. In der Logistik seien hierzulande 2,8 Millionen Menschen beschäftigt, allein im Gebiet Rhein-Main seines es 140.000. Andere Regionen wie die Golfstaaten hätten erkannt, welche Schlüsselrolle der Transportsektor spiele, was sich unter anderem am Bau diverser Großflughäfen und dem rapiden Flottenwachstum der dort heimischen Airlines zeige. „Das müssen wir ernst nehmen und die Ärmel aufkrempeln, wollen wir wettbewerbsfähig bleiben§, betonte Garnadt. (hs)