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Millionen-Betrug um Spedition Ricö vor Gericht

21.08.2009 14:22 Uhr
Millionen-Betrug um Spedition Ricö vor Gericht
Von angeblich 7000 Fahrzeugen konnten nur 3100 sichergestellt werden
© Foto: Arndt

Verhandlung ab Mittwoch nächster Woche / Landeskriminalamt schätzt Schaden auf 300 Millionen Euro / kein Käufer für das insolvente Unternehmen

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Göttingen. Der Millionen-Betrug um die insolvente Großspedition Ricö beschäftigt vom kommenden Mittwoch an das Göttinger Landgericht. Hauptangeklagter ist der frühere Geschäftsführer, wie das Gericht am heutigen Freitag mitteilte. Der 45-Jährige soll in großem Stil gebrauchte Lastwagen manipuliert und als Neufahrzeuge an Leasingfirmen verkauft haben. Mitangeklagt sind zwei Sachverständige der Dekra Magdeburg und der Fuhrparkleiter der Spedition. Sie sollen dem Ex-Geschäftsführer des Unternehmens aus Osterode am Harz bei den Betrügereien geholfen haben. Das niedersächsische Landeskriminalamt hatte den Schaden auf insgesamt etwa 300 Millionen Euro geschätzt. Der Ex-Speditionschef sitzt seit März 2009 in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gewerbsmäßigen Betrug, Untreue, Unterschlagung und Urkundenfälschung vor. Der 45-Jährige soll veranlasst haben, dass bei zahlreichen geleasten Lastwagen die Fahrzeug-Identifikationsnummern und die Typenschilder entfernt und durch andere Kennzeichnungen ersetzt wurden. Die mitangeklagten Dekra-Sachverständigen sollen falsche Gutachten über die angeblich neuen Lastwagen erstellt und neue Fahrzeugpapiere beschafft haben. Laut Anklage wurden die Lastwagen als Neufahrzeuge an Leasingfirmen verkauft und gegen niedrige Ratenzahlungen zurückgeleast. Ricö hatte im März 2008 Insolvenzantrag gestellt. Ein Übernahme-Interessent fand sich nicht. Die Großspedition hatte in Osterode und Schopsdorf (Sachsen-Anhalt) zusammen rund 1000 und in Polen 2000 Mitarbeiter. Der Fuhrpark war nach Angaben des Insolvenzverwalters überwiegend geleast. Dabei hatte die Spedition mit rund 50 Firmen zusammengearbeitet. Von den angeblich vorhandenen bis zu 7000 Fahrzeugen konnten nur etwa 3100 sichergestellt werden. (dpa/sv)

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