Bratislawa. Die geplante Frachtfluglinie Air Cargo Global will noch im kommenden Monat März, spätestens aber im April den Betrieb aufnehmen. Das geht aus einem Geschäftsplan hervor, den die Gesellschaften den zuständigen Genehmigungsbehörden kürzlich vorgelegt hat. In dem Papier wird als Mehrheitsgesellschafter der Slowake Igor Bondarenko genannt. Als Miteigentümer wird Andrey Goryashko gelistet, der frühere Chef von Aeroflot Cargo und – nach seinem Ausscheiden bei der russischen Gesellschaft - Berater von Air Cargo Germany. Ihren Firmensitz hat die neue Frachtlinie in Bratislawa, Slowakei.
Der Flugbetrieb soll zunächst mit zwei geleasten Frachtern vom Typ Boeing 747-400SF (Special Freighter) beginnen. Es handelt sich um dieselben Flieger, die vormals in den Farben der insolventen Air Cargo Germany flogen und seit deren Pleite vergangenes Frühjahr auf dem Flughafen Hahn geparkt sind. Die Anfang der 90er Jahre gebauten Flugzeuge sind Eigentum der isländischen Leasingfirma Avion Aircraft Trading.
Frankfurt als Hauptdrehkreuz, Bratislawa als Zweithub
Air Cargo Global will Frankfurt-Main zum Hauptdrehkreuz ihres Netzwerkes machen und Bratislawa als Zweithub nutzen. Von beiden Airports sind Umläufe via Dubai nach Hongkong geplant. Auch transatlantische Verbindungen könnten folgen, heißt es aus internen Quellen.
Diese besagen auch, dass die Gesellschaft zwar ein Air Operator’s Certificate (AOC) beantragt, aber noch nicht von der zuständigen Zulassungsbehörde erhalten habe. Durch den Sitz im EU-Mitgliedsland Slowakei kann die Gesellschaft, vorausgesetzt sie erhält die offizielle Betriebslizenz, von jedem Flughafen der EU starten und dort Fracht ein- oder ausladen.
Das AOC ist an strenge Auflagen gebunden. So müssen die Gesellschafter Garantien vorlegen, dass Air Cargo Global mit genügend liquiden Mitteln ausgestattet ist, um die ersten drei Monate auch ohne nennenswerte Einnahmen aus dem Flugbetrieb aus Eigenmitteln finanzieren zu können. Zudem fordern die Behörden die Vorlage eines Geschäftsplans, der präzise über erwartete Einnahmen und Ausgaben für die Dauer von drei Jahren Auskunft gibt.
Marktexperten beurteilen die Pläne skeptisch. Zwar gebe es einen Aufschwung beim weltweiten Luftfrachtaufkommen, doch der Betrieb der über 20 Jahre alten Jumbo-Frachter seien sehr teuer, da sie viel Kerosin verbrauchten. (hs)