Frankfurt-Hahn. Die Frachtdivision der russischen Fluglinie Aeroflot wird künftig wesentliche Vertriebsaktivitäten in der EU über die Verkaufsrepräsentanz auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn in Rheinland-Pfalz abwickeln. Mit den direkten betroffenen Vertriebsagenten in Frankreich, Italien, den Niederlanden und Belgien werde die Zusammenarbeit zum 31. Oktober beendet. Den Firmen sei dies inzwischen mitgeteilt worden, sagte Verkaufschef Europa, Valery Serassimow zur VerkehrsRundschau. In Deutschland, Österreich und der Schweiz betreibt Aeroflot Cargo die Vertriebstätigkeiten bereits seit längerem in Eigenregie. Neben der Einsparung von Kommissionszahlungen für jedes von den bisherigen Vertriebspartnern akquiriertes Kilogramm würden durch die künftige Zentralisierung der Tätigkeit die Abläufe beschleunigt und Synergien kreiert.
Serassimow zeigte sich überzeugt, dass dieser vom Moskauer Management geplante Strategieschwenk zu keinen nachhaltigen Rückgängen der Transportmengen führen wird. Hauptgrund: Schon bisher konnten in den meisten europäischen Ländern Spediteure Sendungen direkt bei Aeroflot Cargo buchen, ohne einen General Sales Agent (GSA) einzuschalten. „Von daher kennt die überwiegende Anzahl der Spediteure, die unsere Ladekapazitäten nutzen, das Procedere sehr genau“, betont Serassimow. Er erwartet deshalb keine Einbrüche des Frachtaufkommens als Folge des Systemwechsels.
Vom Umbau ausgenommen sind Märkte wie etwa Großbritannien, wo Aeroflot Cargo mit einem eigenen Büro vertreten ist, oder Randmärkte wie beispielsweise Spanien bzw. Portugal. Auf den Strecken von Europa nach Moskau sowie St. Petersburg, die die Tochter Rossiya anbietet, transportieren die Fluglinien wöchentlich eine Transportkapazität von rund 800 Tonnen. Die Hälfte dieses Aufkommens ist für Endkunden in Russland bestimmt, speziell in Moskau und St. Petersburg, während die übrigen 50 Prozent der Tonnage weiter mit den Langstreckenflugzeugen der Gesellschaft nach Fernost befördert werden. Rund ein Drittel des Gesamtaufkommens von Aeroflot Cargo in der EU stammen aus Deutschland. „Dies ist mit Abstand unser wichtigster Markt in Europa“, betont der Manager. (hs)