Potsdam. Trotz sinkender Einwohnerzahlen braucht Brandenburg in den nächsten 20 Jahren laut ADAC ein gut funktionierendes Infrastruktursystem. Jedoch sei dieser Bereich schon heute unterfinanziert. Darauf wies eine am Montag vom ADAC in Potsdam vorgestellte Mobilitätskonzeption hin. So müssten jährlich bis zu 350 Millionen Euro in das „blaue Netz" von Autobahnen und verkehrswichtigen Bundesstraßen fließen. „Aktuell sind es jedoch nur fünf Millionen", sagte ADAC-Verkehrsexperte Jörg Becker. Dies werde aber politisch verdrängt, ergänzte ADAC-Vorstand Volker Krane. Schon jetzt bestehe ein Investitionsstau von bis zu 500 Millionen Euro.
In dem Papier sieht der Automobilclub in Zukunft große Veränderungen auf die Mark zukommen. Demnach werde die Bevölkerung um bis zu 300.000 Menschen abnehmen, im Berliner Umland aber um sieben Prozent zunehmen. Gleichzeitig verdichte sich der Verkehr auf märkischen Straßen aufgrund des erhöhten Ost-West-Transitaufkommens.
Brandenburg sei laut ADAC auf diese Veränderungen nicht optimal vorbereitet. Der Club möchte mit seinem Mobilitätsplan 2030 die Verantwortlichen in Landes- und Bundespolitik zum Umdenken auffordern. „Ein Euro Investition der öffentlichen Hand löst rund sechs Euro Investition aus privater Hand aus", betonte Krane.
Insgesamt macht der ADAC vier Infrastruktur-Schwerpunkte auf. Zum einen muss das Autobahnnetz an das stark ansteigende Transitaufkommen angepasst werden. Der Schwerlastverkehr werde sich verdreifachen. Zum anderen muss auch das feingliedrige Nebenstraßennetz saniert und ausgebaut werden. Hier sei bisher nur wenig passiert. Auch der Öffentliche Personennahverkehr sollte attraktiver sein und es sollten kreative Angebote im Tourismus geschaffen werden. So müssten Bahnstrecken ausgebaut, das Berliner Umland noch besser per S-Bahn angebunden werden. In Berlin-fernen Regionen müssten neue Transportmöglichkeiten wie das Rufbus-Modell eingeführt werden. (dpa)