50er zum Fünfzigsten

Zum fünfzigjährigen Firmenjubiläum der Kranfertigung gibt Senior-Chef Franco Fassi gleich eine Anekdote zur roten Farbgebung preis, die einst durchaus als Marketing-Strategie geplant gewesen sein könnte: "Von wegen", erläutert der Senior. "Es wäre zwar schön zu sagen, dass es eine strategische Entscheidung war, um uns von unseren Mitbewerbern abzuheben, deren Krane fast immer gelb oder orange waren. Die Wahrheit ist aber, dass wir nur rot zur Verfügung hatten, als wir in unserer Werkstatt die ersten Krane lackieren mussten und so nahmen wir eben diese Farbe." Dieses eher intuitive und spontane Vorgehen wich im Laufe der nächsten Jahre schnell einem strategischen Ansatz, zumal Fassi begann, seine Produkte weltweit zu exportieren. Entsprechend investierte man in Fertigung, Forschung und Entwicklung: Zusammen mit der Technischen Hochschule Mailand entwickelte man komplexe Kalkulationsprogramme für die Finite-Elemente-Berechnung kompletter Kranarme. Konstruktion: per Mausklick stabilisiert In einer Demonstration in den Entwicklungsbüros demonstriert Konstruktionsleiter Rossano Ceresoli, wie schnell sich Details ändern lassen: Per Mausklick können Konturen und Details an kritischen Punkten geändert werden. Trotzdem geht laut Ceresoli nichts über die Praxis: In einer Halle neben der Konstruktion stehen zwei Prototypen, die gerade einen Dauerlauf absolvieren: Heißt, sie fahren 200.000 Zyklen mit 80 Prozent der Maximallast, was laut Junior-Chef Giovanni Fassi etwa ein zehnjähriges Kranleben abbildet. Die Praxistests bei Kunden sind damit entbehrlich geworden. Nicht aber deren Ideen, wie Verkaufsleiter Emilio Bertazzi erklärt: Das wichtigste bei der Entwicklung eines neuen Krans sei "der exakte Input von den Kunden." Und welche Modelle fordern die künftig? Zum einen "schenkt" sich Fassi zum Fünfzigsten Jubiläum eine neue 50- bis 52-Tonnenmeter-Version mit Vierfach-Auszug, die gegen Jahresende in Produktion gehen soll. Zum anderen soll bald ein neuer 6,5-Tonnenmeterkran in Produktion gehen, der rund 10 bis 15 Prozent leichter sein wird als sein Vorgänger. Wegen der internationalen Ausrichtung entstehen auch viele Modelle aufgrund des Inputs der einzelnen Importeure. Fassi- Deutschland-Geschäftsführer ist hier Wolfgang Feldmann, der selbst seit 20 Jahren mit den Italienern zusammenarbeitet und in dieser Zeit so manche Version speziell für den deutschen Markt "erkämpft" hat. Der neue 6,5-Tonnenmeter-Kran, der gern auf 7,5-Tonnen-Fahrgestellen aufgesetzt wird, ist ein Beispiel dafür, auch wenn diese Klasse im Rückwärtsgang fährt. Trotzdem besteht in Deutschland und Großbritannien weiterhin Nachfrage, auch wenn das die Nutzlast erheblich beschneidet. "Gewicht ist und bleibt ein Thema, gerade in diesem Segment", begründet Feldmann die Neuentwicklung. Besonderheiten des deutschen Marktes Eine Besonderheit des deutschen Marktes ist laut Feldmann auch das hohe geforderte Geschwindigkeitsniveau: "Zeit ist Geld, wenn man nicht das volle Hubmoment braucht", doziert der Kranexperte. Trotzdem muss man sich bei Fassi nach wie vor entscheiden, ob man schnell oder schwer heben will, und sich dann bewusst für "xp" (extra Power) oder "xf" (extra fast) entscheiden. Eine weitere Tendenz sieht Feldmann darin, dass die Kunden ihre Krane noch exakter auf das Ladegut zuschneiden und so versuchen, eine Klasse kleiner zu kaufen: "Viele Kunden versuchen verstärkt, nicht mehr mitzunehmen, als sie heben können." Aber nicht nur im Stahlbau und der Oberflächenbeschichtung, die penibel kontrolliert werden (Fassi macht neben Wareneingangskontrollen auch Ausbleichversuche in einer speziellen UV-Kammer), entwickeln die Italiener auch die Software weiter, Stichwort Telematik. Dafür hat Fassi die Smart-App entwickelt, die Daten in Echtzeit sammeln und auslesen kann. Das soll auch Schäden und Bedienfehler noch weiter minimieren: So kann man mit der Smart-App übers Smartphone beispielsweise das XP-Programm, den Fahrzeugmotor oder die Drehzahl einstellen. Dazu gehört auch eine "Black Box", die alle Operationen speichert und auch direkt mit dem Fassi-Kundendienst kommunizieren kann - was für den Kunden den Nachteil hat, das Bedienfehler für Fassi sofort nachvollziehbar sind. Der Vorteil ist dafür, dass beim Auftreten von Problemen sofort der nächstgelegene Kundendienst angefunkt wird und dieser dann eventuell per Ferndiagnose respektive -programmierung helfen kann, was Zeit und Kosten spart. Und das wird immer wichtiger, zumal der Kranabsatz verstärkt Richtung Großkrane geht: Allein im ersten Quartal 2015 hat sich der Absatz der Krane ab 60 Tonnenmeter laut Pressesprecher Silvio Chiapusso gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum verdoppelt. Auch die Branchen verändern sich: So kristallisieren sich laut Feldmann beispielsweise die Containerhersteller als neue, eigene Branche mit eigenen Anforderungsprofilen heraus. Trotz allen Fortschritts bleibt eine entsprechende Pflege und Wartung laut Feldmann das A und O für ein langes Kranleben. Besonders gefährlich seien hier Zentralschmieranlagen, die von vielen Betreibern als "Lebensversicherung" gesehen würden: Setzt sich hier aber eine Düse zu oder gibt es Probleme bei der Förderung, falle das in der Regel nicht oder zu spät auf. Dass gut gepflegte Kräne locker auch mal 30 Jahre im Einsatz stehen können, beobachtete Giovanni Fassi vor allem in Portugal oder Spanien und bemerkt scherzhaft: "Eigentlich halten sie zu lange ..." Mag es diese Qualität ermöglichen, in fünfzig Jahren den 100. Geburtstag zu feiern.

Elektromobilität: Hamburg will Ladepunkte auf 10.000 erhöhen

Bürokratieentlastung: Bundesrat stimmt neuer Verordnung zu

Automobilzulieferer: Bosch will weitere Stellen streichen

A7 wird zeitweise gesperrt

Schwerpunktkontrollen: Viele Verstöße von Lkw und Bussen

Alle Schlagzeilen

50er zum Fünfzigsten

HASHTAG

#Fassi Ladekrane

Die Fracht ans Ziel schweben lassen

Image Award Lager + Umschlag 2015: Die beliebtesten Hebe-Helfer

Fassi und Miltra kaufen Marrel

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Duvenbeck übernimmt Sander Logistics

Who is Who Logistik: Themen und Trends für 2025

STELLENANGEBOTE

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER