Image Award Lager + Umschlag 2015: Die beliebtesten Hebe-Helfer

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Was im Nachtleben zutreffen und Spaß bringen mag, ist im Geschäftsleben ein Tabu: das schlechte Image. Und nicht selten färbt das Image der Menschen oder Produkte, mit denen sich Unternehmen umgeben, auf sie ab. Das ist mit ein Grund, warum sich Jaguar als Geschäftslimousine nie durchsetzen konnte. "Deutsche Manager haben Angst vor dem Jaguar-Image", schrieb dazu einst ein Automagazin. Angst vor dem Image eines Gabelstaplers oder Ladekrans wird wohl kaum ein Einkaufsentscheider haben. Dennoch haben auch Investitionsgüter einen Ruf und der spielt bei Kaufentscheidungen eine wichtige Rolle. Welches Image die Helfer für Lager und Umschlag haben, verrät das Image-Ranking Lager + Umschlag 2015 der VerkehrsRundschau. Diese Rangliste des guten Rufes veröffentlicht das Wochenmagazin für Spedition, Transport und Logistik alle zwei Jahre und das bereits zum dritten Mal. In den Jahren 2011 und 2013 gewann jeweils Linde vor Still und Jungheinrich in der Kategorie Gabelstapler/Lagertechnikgeräte. Einkäufer achten auf einen guten Ruf In der für das Image-Ranking 2015 nicht mehr untersuchten Kategorie Mitnahmestapler hatten bislang die Fahrzeuge von Palfinger stets das beste Image. Als mitreisender Ladehelfer sind für sie in diesem Jahr die Ladekrane neu im Image-Ranking dabei - und dennoch klingt der Siegername wie ein alter Bekannter. Denn die Gewinner der Ausgabe 2015 stehen fest: In der Kategorie Ladekrane genießen die Geräte von Palfinger den besten Ruf. Bei den Gabelstaplern/Lagertechnikgeräten sind es die Fahrzeuge von Linde Material Handling, die das beste Image haben. Für die Rangliste hat das Marktforschungsinstitut Kleffmann im Auftrag der VerkehrsRundschau über 196 Einkaufsentscheider für Flurförderzeuge und Ladekrane in Industrie, Handel und Logistikdienstleistungswirtschaft zu Image und Bekanntheit der führenden Hersteller befragt (siehe Kasten Seite 48). Die beiden Gewinner werden von der VerkehrsRundschau mit dem Image Award 2015 ausgezeichnet. Wie wichtig ein guter Ruf bei den Einkaufsentscheidern von Flurförderzeugen ist, belegen weitere Ergebnisse der Untersuchung. Fast alle Befragten gaben zu Protokoll, dass sie nur ungern oder gar nicht bei einem Flurförderzeugehersteller einkaufen, der einen schlechten Ruf hat (siehe Grafik Seite 47). Aber, ein solch guter Ruf kommt nicht von allein. Entscheidende Image-Faktoren sind das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Produktqualität und die Kundenorientierung. Fast alle Befragten gaben an, dass sie diese Faktoren als wichtig oder sehr wichtig für die Imagebildung eines Herstellers von Flurförderzeugen ansehen. Diese Punkte beherrscht Linde ganz offensichtlich am besten. Denn, Platz eins scheint für Seriensieger Linde mit 879 von 1000 möglichen Image-Punkten seit Jahren zementiert. Allerdings tut sich auf den Plätzen dahinter einiges. Der Serien-Zweite Still muss sich erstmals seinem Dauerverfolger Jungheinrich geschlagen geben und mit Platz drei begnügen, während Jungheinrich mit Platz zwei die Phalanx der Kion-Töchter durchbricht (siehe Tabelle "Top-Marken Gabelstapler/Lagertechnik"). Die Marken Still und Linde gehören beide zu der Stapler-Holding Kion, unter deren Dach auch die Marken Baoli, Fenwick, OM Stil und Voltas eine Heimat gefunden haben. Dadurch sind nach Jungheinrich nun auch die beiden anderen großen deutschen Marken im Staplermarkt börsennotiert. Die Papiere von Kion werden seit Sommer 2013 an der Deutschen Börse gehandelt und sind, wie die von Jungheinrich, Teil des Aktienindex M-Dax. Während knapp 50 Prozent der Aktien von Kion im Streubesitz sind, halten der chinesische Industriekonzern Weichai Power gut 30 Prozent und die Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs zusammen knapp 20 Prozent der Anteilsscheine. Die Chinesen scheinen das gute Image ihres deutschen Investments zu schätzen, denn sie haben ihren Anteil an Kion in den vergangenen zwei Jahren erhöht. Auch wenn Jungheinrich ebenfalls an der Börse notiert ist, hat, anders als bei Kion, die Familie das Sagen: Die 18 Millionen Stammaktien von Jungheinrich werden jeweils zur Hälfte von den Familien der Töchter des Unternehmensgründers Friedrich Jungheinrich gehalten. Die 16 Millionen stimmrechtslosen Vorzugsaktien sind breit gestreut. Hinter dem Deutschland-Trio landet Umsatz-Weltmarktführer Toyota im Image-Ranking mit respektvollem Abstand auf dem vierten Platz. Dagegen ist Toyotas Image-Vorsprung vor seinen deutlich kleineren Verfolgern vergleichsweise gering. Hier haben die Japaner in Deutschland nach wie vor Nachholbedarf und es bleibt abzuwarten, ob die zuletzt vorgestellten Modelle ihren Anteil dazu beitragen können. Im VerkehrsRundschau- Staplertest konnte zumindest der 2,5-Tonnen-E-Stapler überzeugen (siehe VerkehrsRundschau 18/2014). Am unteren Ende des Image-Rankings tummelt sich einer der beiden Ranglisten-Neulinge: UniCarriers. Hinter der Marke verbirgt sich der Zusammenschluss von Atlet, Nissan und TCM unter der Führung durch den Fonds "Innovation Network Corporation of Japan". Der Fonds hält gut die Hälfte an dem Staplerhersteller. Den Rest teilen sich die Alteigentümer Hitachi Construction Machinery (27 Prozent) und Nissan Motor (20 Prozent). Die alten drei Marken sind, bis auf Ausnahmen im Rahmen einer Übergangsphase, von der Bildfläche verschwunden. UniCarriers möchte sich nach eigenen Angaben unter den etablierten Herstellern in Deutschland behaupten und Kunden eine qualitativ hochwertige Alternative zu den drei Marktführern bieten. Dafür muss der einzige Staplerhersteller, der weniger als 600 Image-Punkte erreicht hat, wohl noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Aktuell kommt das Unternehmen in Deutschland auf einen Marktanteil von etwa zwei Prozent und liegt damit nach eigener Einschätzung hinter den drei Platzhirschen gar nicht so schlecht. Der zweite Neuling ist Mitsubishi. Die Staplermarke des Autobauers ist zwar weltweit keine kleine Nummer, fristet in Deutschland aber eher ein Nischendasein. Mit Platz sechs im Image-Ranking ist sie, was ihren Ruf angeht, allerdings kein gänzlich graues Mauerblümchen. Aus der Rangliste als eigenständige Marken herausgefallen sind die UniCarriers-Marken Nissan und TCM. Insgesamt ergibt sich eine dreigeteilte Image-Liga. Angeführt vom deutschen Führungstrio schließt sich ein breites Mittelfeld mit Toyota an der Spitze an, gefolgt von Hyster, Mitsubishi, Clark, Hyundai und Yale. Im Image-Keller landen die beiden Marken Crown und UniCarriers. Neben dem Ruf hat UniCarriers noch ein zweites Problem: die Bekanntheit. Verglichen mit der Konkurrenz ist der neue Name den Einkaufsentscheidern noch nicht wirklich zu Ohren gekommen. Nur gut 60 Prozent der Befragten kennen die Marke. Lediglich Crown bleibt noch unter der 80-Prozent-Schwelle. Die in Sachen Image führenden Staplerbauer kommen alle auf Werte von über 90 Prozent. Mitsubishi und Hyundai profitieren in dieser Kategorie sicher von der Popularität ihrer automobilen Mütter. Neu im Ranking: Ladekrane Erstmals dabei beim Image-Ranking der VerkehrsRundschau ist 2015 das Thema Ladekrane. Schließlich sind die fest auf dem Lkw montierten Lastenheber mittlerweile in vielen Transportbereichen unverzichtbar, ermöglichen sie doch eine flexiblere Einsatzmöglichkeit des Fahrzeuges. In vielen Fällen noch wichtiger: Der Lastwagen ist an den Be- und Entladestellen unabhängig von "externen" Lastenhebern wie beispielsweise Gabelstaplern, deren Anmietung den Unternehmer teuer kommen kann; außerdem können oft längere Wartezeiten entstehen, bis die Be- oder Entlade-Helfer verfügbar sind. Der Sieger bei den Kranen fällt in der ersten Runde klar aus. Mit einem ansehnlichen Polster von 170 Imagepunkten holt sich Palfinger klar den Image Award 2015 der VerkehrsRundschau. Auf dem zweiten Platz folgt Cargotec mit seiner Kranmarke Hiab. Der schwedische Hersteller sieht sich übrigens als Erfinder der Ladekrans. 1946 kam dem damaligen Hersteller von Ski die Idee, dass ein Lkw-Motor auch zum Antrieb einer Hydraulik taugen würde. Deutlich später - genauer gesagt 1965 - stieg der italienische Hersteller Fassi ins Krangeschäft ein, der im Image-Ranking den dritten Platz belegt. Beim Betrachten der Tabelle auf Seite 46 fällt auch auf, dass die Hersteller ab Platz zwei bis sechs in Sachen Image relativ eng beieinander liegen. Lediglich Effer fällt hier mit "nur" 585 Punkten etwas ab. Zur Ehrenrettung des italienischen Herstellers sei allerdings gesagt, dass Effer sich in den letzten Jahren vor allem bei den Großkranen einen Namen gemacht hat. Und die stellen eine echte Konkurrenz für ausgewachsene Autokrane dar und werden deshalb vorrangig von Kranfirmen und weniger von im Logistik-Bereich tätigen Unternehmen nachgefragt. Was auch den geringen Bekanntheitsgrad von Effer erklärt und etwas relativiert. Lediglich 63 Prozent der Befragten war der Name Effer bekannt. Geht man genauer in die Analyse, fällt auf, dass bei Umfrageteilnehmern aus dem Zweig Industrie und Handel sogar nur knapp jeder zweite Befragte etwas mit dem Namen Effer anfangen kann. Bei den Fuhrparkverantwortlichen der Logistikdienstleister sind es dann immerhin knapp 65 Prozent. Wobei auch die anderen Kranproduzenten großen Nachholbedarf haben, wenn sie künftig mit dem Palfinger-Image mithalten wollen. Denn der österreichische Hersteller legt mit 89 Prozent Bekanntheitsgrad kräftig vor. Aus dem Bereich Industrie und Handel kennen sogar 93 Prozent der Befragten Palfinger, in der Logistik sind es 88 Prozent. Womit der Hersteller mit Sitz in Bergheim bei Salzburg unangefochten auf Platz eins liegt. Geringer Bekanntheitsgrad Denn der schwedische Kranriese Cargotec bringt es lediglich auf insgesamt 72 Prozent Bekanntheit (73 Prozent Logistiker und 67 Prozent Industrie und Handel), was aber immer noch für den zweiten Rang genügt. Die Plätze drei bis sieben liegen dann wieder eng beieinander auf ähnlichem Niveau (67 bis 63 Prozent). Überraschend auch die Erkenntnisse, sobald man die Umfrageergebnisse nach den Fuhrparkgrößen aufschlüsselt: Offensichtlich sind es vor allem die größeren Unternehmen mit mehr als zehn Fahrzeugen, die sich mit dem Thema Ladekran auseinandersetzen. Denn im Vergleich zu den Firmen mit kleinem Fuhrpark erreichen die Hersteller hier teilweise eine deutlich höhere Bekanntheit. Auf ein ähnliches Niveau bringt es in beiden Lagern nur Palfinger mit 90 (große Fuhrparks) beziehungsweise 87 Prozent. Bei allen anderen Kranproduzenten fällt der Unterschied dagegen deutlich größer aus. Beispielsweise bringt es HMF in großen Fuhrparks auf 72 Prozent Bekanntheitsgrad, bei den Kleinen sind es dagegen nur 60 Prozent. Ein weiterer Grund, warum die Kranhersteller in Zukunft mehr Imagepflege betreiben sollten, um beim nächsten Image-Award in zwei Jahren ein ähnliches Niveau wie Palfinger zu erreichen. Schließlich ist ein gutes Image der Schlüssel zum Erfolg. Was die Tabelle auf der Seite 47 zeigt: 26 Prozent der Befragten gaben an, nur im Ausnahmefall ein Produkt mit schlechtem Image kaufen zu wollen. 48 Prozent lehnen die Anschaffung dann sogar konsequent ab. Weitere Informationen finden Sie im Netz unter www.verkehrsrundschau.de/Image-lager Marktforschung So entsteht das Image-Ranking Lager + Umschlag Kleffmann interviewte Ende 2014 im Auftrag der VerkehrsRundschau 196 Entscheider für den Einkauf von Gabelstaplern/Lagertechnikgeräten sowie Ladekranen zu Ansehen und Bekanntheit der wichtigsten Anbieter.Bereits zum dritten Mal hat ein Marktforschungsinstitut im Auftrag der VerkehrsRundschau für die Image Awards das Ansehen und die Bekanntheit der wichtigsten Marken im Bereich Flurförderzeuge und zum erstem Mal auch im Bereich Ladekrane untersucht. Alle Befragten, egal in welcher Position sie im Unternehmen tätig sind, haben ausdrücklich angegeben, für den Einkauf dieser Produkte verantwortlich oder mitverantwortlich zu sein. Die Marken werden vor der Befragung von der VerkehrsRundschau-Redaktion festgelegt. Entscheidend für die Auswahl der marktführenden Anbieter von Flurförderzeugen sind unter anderem:- die Marktanteile in Deutschland,- bundesweit flächendeckende Präsenz sowie- Bekanntheit der Marke bei relevanten EntscheidernAls Basis dienten Marktanteils- und Umsatzrankings sowie Experteneinschätzungen. Alle 18 ausgewählten Marken zählen nach Marktanteilen und öffentlicher Wahrnehmung zu den Spitzenanbietern in Deutschland. Die Marken verteilen sich auf die Kategorien Gabelstapler/Lagertechnikgeräte (11) und Ladekrane (7). Die Studie wird im Zweijahresrhythmus erstellt - zuletzt 2013. Durchgeführt wurde die Studie vom Marktforschungsinstitut Kleffmann. Serge Voigt

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