Berlin: „Ich bin stolz darauf, dass wir in Deutschland eine so großartige Logistikbranche haben.“ Denn ohne diese Logistik wäre der seit 2009 anhaltende wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland nicht denkbar gewesen. Mit diesen Worten eröffnete Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, den 35. Deutschen Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) am Mittwoch in Berlin. Er steht unter dem Motto „Digitales trifft Reales“. Allein in diesem Jahr werde das Wirtschaftswachstum bei knapp unter zwei Prozent liegen, so Altmaier. Und dieses Wachstum werde sich, zeigte sich der Minister zuversichtlich, auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Wirtschaftswachstum treibt Logistik an
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind also gut und sorgen für gehörig Rückenwind in der Logistik: So wird die Logistikwirtschaft in diesem Jahr um über drei Prozent auf einen Gesamtumsatz von 274 Milliarden Euro wachsen, gab Robert Blackburn, Vorsitzender des Vorstandes der Bundesvereinigung Logistik (BVL), in Berlin eine erste Hochrechnung der Logistikweisen bekannt. Auch die Beschäftigtenzahl werde in diesem Jahr mit 3,2 Millionen Menschen nochmals leicht steigen (3,15 Millionen in 2017). Damit bleibe die Logistikwirtschaft die drittgrößte Branche der deutschen Wirtschaft.
Und wie es aussieht, wird das auch in den kommenden Jahren so weitergehen: So rechnen die Logistikweisen für die Logistikwirtschaft für 2019 mit 1,7 Prozent Wachstum und in 2020 von zwei Prozent Wachstum, so Blackburn. Auch die September-Umfrage zum Logistik-Indikator der BVL spiegelt am Übergang zum vierten Quartal eine verhalten optimistische Stimmung wider. „Allen Unkenrufen zum Trotz – und trotz der kleinen konjunkturellen Delle im Sommer: Der Wirtschaftsbereich Logistik bleibt auf seinem erfolgreichen Kurs“, bekräftigte der Vorsitzende des BVL-Vorstands.
„Dieses positive Szenario ist aber nicht selbstverständlich“, warnte Blackburn und verwies auf schwierige wirtschaftlichen und weltpolitischen Rahmenbedingungen. Als Beispiele nannte er die Irritationen in der Europäischen Union, ungelöste Probleme in der urbanen Logistik und den Personalmangel. Umso wichtiger sei, dass die Politik nun endlich handle: Der Investitionsstau bei Straße und Schiene müsse aufgelöst werden, fordert der Blackburg. Ebenso müsste die Intermodalität der Verkehrsträger gestärkt sowie leistungsfähige IT-Netze geschaffen werden.
Jenseits primär logistikrelevanter Anliegen forderte der Vorstandsvorsitzende der BVL den Ausstieg aus dem Soli noch in dieser Legislaturperiode und eine insgesamt der wirtschaftlichen Lage angemessene Steuerpolitik.
BVL startet Imagekampagne für die Logistik
Ein wichtiges Thema für die BVL ist derzeit der Fachkräftemangel, der die Unternehmen immer mehr ausbremst. Darauf verwies Frauke Heistermann, Mitglied des BVL-Vorstandes und Leiterin des Themenkreises Image der Logistik. Die Bundesvereinigung habe deshalb eine neue Kampagne gestartet, kündigte sie an, mit der man die Logistik in der Gesellschaft noch stärker bekannt machen wolle.
Unter dem Namen „Die Wirtschaftsmacher – eine Initiative deutscher Logistik“ will die BVL nach eigenen Angaben den Menschen aufzeigen, welche Bedeutung, aber auch welche Attraktivität ein Arbeitsplatz in der Logistik bietet: „Vom Fahrer bis zum Entwickler – die Logistik ist so vielfältig“, betonte Heistermann. Das wolle und müsse man an die Öffentlichkeit kommunizieren und vor allem ihnen sichtbarer vor Augen führen. Und dafür sucht die BVL noch weitere Unterstützer aus der Wirtschaft. (eh/ag)
Patrick Schulz