München. Die Operateure im kombinierten Verkehr (KV) blicken auf ein durchwachsenes Jahr 2014 zurück. Die Marktführer Kombiverkehr und Hupac, die sich auch für 2015 vorsichtig optimistisch bis zurückhaltend äußern, mussten 2014 in wichtigen Teilmärkten Einbußen hinnehmen. Hupac schlug im transalpinen Verkehr 431.839 Lkw-Sendungen um, ein Prozent weniger als im Vorjahr. Der Operateur führt dies vor allem auf das schwache Wachstum im wichtigen Empfängermarkt Italien zurück. Am kräftigsten fiel das Minus bei den Österreich-Verkehren aus (-8 Prozent): Hier musste Hupac offenbar Marktanteile an Rail Cargo Austria (RCA) abgeben. Auf der Brenner-Rola verzeichnete der Konkurrent bis Ende November 2014 ein Wachstum von über 10 Prozent. Auch für andere bimodale Verkehrsangebote meldet RCA Zuwächse und spricht bereits jetzt vom möglicherweise erfolgreichsten Güterverkehrsjahr in der Geschichte.
Kombiverkehr musste sich bei den nationalen Verkehren mit 268.376 Sendungen (-9,1 Prozent) begnügen. Der deutsche Branchenprimus nennt die dümpelnde Konjunktur im zweiten Halbjahr und vor allem die Lokführerstreiks im Oktober und November als Hauptursache. „Wir sind ins neue Jahr aufgrund erhöhter Nachfrage erfreulich gestartet“, hofft Geschäftsführer Robert Breuhahn auf eine schnelle Trendwende 2015.
International steigt die Nachfrage
Für die können vor allem Auslandsverkehre sorgen. Hupac wie Kombiverkehr haben bereits 2014 auf internationalen Strecken dank neuer Verbindungen Zuwächse erzielt. Hupac transportierte auf nicht-alpinen Verkehren 228.227 Sendungen (+3,4 Prozent) und erzielte mit insgesamt 660.109 Einheiten ein Plus von 0,5 Prozent. Kombiverkehr schlug international 656.319 Sendungen (+2,2 Prozent) um und konnte bei insgesamt 924.694 Einheiten das Gesamtminus auf 1,4 Prozent begrenzen.
Der Zuwachs international stimmt KV-Experten auch für 2015 optimistisch. „Trotz aktuell niedriger Ölpreise sieht die Lage insgesamt gut aus“, urteilt Thore Arendt, Geschäftsführer der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr (SGKV) in Berlin. „Vor allem auf den Interkontinentalverkehren nach Ost- und Südosteuropa sind mit Ausnahme der Russland-Strecken Zuwächse zu erwarten.“ Auch Benelux- und Skandinavien-Verkehre sind Arendt zufolge für weiteres Wachstum gut.
Wachstumsraten bei Seehafenhinterlandverkehr
Wirklich rund liefen auch 2014 die Hinterlandverkehre der deutschen Häfen. Transfracht steigerte sein Aufkommen um acht Prozent auf 872.000 TEU (20-Fuß-Container). Metrans ist dem Vernehmen nach sogar zweistellig gewachsen. Die Intermodaltochter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) stellt die Weichen für weiteres Wachstum auch international: Im Januar 2015 eröffnete sie das trimodale Terminal Usti nad Labem an der Elbe in der Tschechischen Republik. Von hier aus sollen die Slowakei und Ungarn angeschlossen werden. Für entsprechende Verkehre hat Metrans 20 neue Mehrsystem-Lokomotiven angeschafft. (bot)