Berlin. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will mehr gegen die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen tun. Sie plant nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ ein Gesetz, mit dessen Hilfe sich „möglichst alle Angestellten“ über das Gehalt von Kollegen mit gleicher Tätigkeit informieren können. Dies kündigte Schwesig demnach bei ersten Treffen mit Gewerkschaftsvertretern und Spitzenverbänden der Wirtschaft zum Thema Entgeltgleichheit an. Mit diesem Wissen ausgestattet sollen Frauen dann besser mit dem Chef um mehr Gehalt verhandeln können.
Die Forderung nach transparenten Gehältern ist ein Teil des Koalitionsvertrags. Allerdings gibt es darüber Unterschiede in der Auslegung. Bislang waren die Wirtschaftsverbände aufgrund der Formulierung im Koalitionsvertrag laut dem „Spiegel“ davon ausgegangen, dass die Regelung nur für Mitarbeiter von Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten gelten soll.
Vor „starker Unruhe“ und „Unfrieden“ innerhalb der Belegschaft warnten gegenüber dem Nachrichtenmagazin der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie sowie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Sie befürchten außerdem, dass in zu kleinen Unternehmen der Datenschutz nicht gewahrt werden könnte.
Faire Löhne würden helfen, gerade weibliche Fachkräfte zu binden und Mitarbeiter zu motivieren, entgegnete Schwesig. Ein erster Referententwurf des Gesetzes soll schon im Juni vorliegen. Derzeit beträgt der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in Deutschland 22 Prozent. (ag)